Politische Bombe

Politische Bombe
Heinz-Christian Strache ist nach Veröffentlichung eines belastenden Videos Geschichte.
Martina Salomon

Martina Salomon

Das ist wahrhaft eine politische Bombe, die auch internationale Folgen haben wird. Nur eine Woche vor der EU-Wahl wird gezielt ein zwei Jahre altes Video via deutsche Medien veröffentlicht. Darin sagt der jetzige Vizekanzler der Republik Österreich in legerer Atmosphäre strafrechtlich Relevantes zu einer angeblichen russischen Oligarchin. Das macht wirklich fassungslos.

Logische Konsequenz: Strache muss sofort zurücktreten, wenn diese türkis-blaue Koalition fortgesetzt werden soll. Das weiß natürlich auch Kanzler Sebastian Kurz, der hier nicht tatenlos zuschauen wird. In der FPÖ ist auf allen Ebenen Großreinemachen angesagt. Weitere Konsequenz wären sofortige Neuwahlen. Das Ergebnis kann man sich ausmalen (siehe Schüssels Wahltriumph nach Knittelfeld).

 

Angesichts dieses Skandals wird einem gleich mehrfach mulmig: Wie kann ein Spitzenpolitiker erstens so dreist und zweitens so dumm sein? Da ist im lockeren Ibiza-Geplauder von Staatsaufträgen, Krone-Übernahme und Parteispenden die Rede, als wäre das alles ein Monopoly-Spiel. Allerdings stellt man sich auch Fragen zu den anonym gebliebenen Auftraggebern, die diese Falle schon vor zwei Jahren aufgestellt haben. Wer steckt dahinter? Warum wurde das Video nicht schon vor der jüngsten Nationalratswahl gebracht?

Offenbar ging es um einen möglichst vernichtenden Schlag gegen das immer stärker werdende rechte Netzwerk in der EU. Dafür hat man das Material Jahre aufbewahrt. Die Geschichte bedeutet das Ende der politischen Karriere Straches. Es ändert wahrscheinlich das FPÖ-Wahlergebnis bei der EU-Wahl. Es wird Einfluss auf die rechte Allianz in Europa haben. Und es ist eine schwere Bürde für die Koalition in Wien.

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