Warme Seelenstreichler für kalte Tage
Vielleicht lag es an ihrer Kleiderschürze. Aber meine Oma war für mich der Inbegriff der Küche. Denke ich an sie, dann existiert sie nur in mintgrüner Kleiderschürze und großen weißen Oma-Locken. Zumindest in meiner Kindheitserinnerung. Denn meine Oma starb, als ich noch klein war.
Doch immer, wenn der erste Schnee fällt, der dann auch liegen bleibt, und sich eine gewisse Kälte breit macht, von der man weiß, dass sie gekommen ist, um erst wieder im März zu gehen, erhalten die Oma-Erinnerungen eine besondere Intensität.
Denn mit der Zeit der Kälte ist auch die Zeit der Seelenwärmer gekommen. Der dicken Cremesuppen, die einem bei jedem Löffel das Gefühl geben, alles wird gut. Nein, vielmehr alles ist gut. Besonders die Kartoffelsuppe der Oma in der mintgrünen Kleiderschürze ist so eine Suppe.
Ich würde mich natürlich nie erdreisten, Ihnen nun ein Rezept zu nennen und somit dem großartigen Kollegen Schwarz und seiner Freitagskolumne vorzugreifen. Wo kämen wir denn da hin!
Ich erzähle Ihnen viel lieber von den Schwammerln in der Oma-Kartoffelsuppe. Genauer genommen getrocknete Steinpilze. Die schon im Sommer ehrfürchtig mit den Worten „Die trocknen wir dann für die Kartoffelsuppe“ zur Seite gelegt wurden. Nach dem Trocknen wurden sie auf die alte Kredenz geräumt, damit sie nicht versehentlich vor ihrer Zeit in einem anderen Kochtopf landen.
Jene Kredenz, die nun wieder in meiner neuen Küche steht. Weil die Oma nie etwas weggeworfen hat und „das noch gute Kasterl“ bis vor einem Jahr im Dachboden zwischengelagert war. Und in ihm liegt noch heute eine mintgrüne Kleiderschürze.
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