Das Ende der Welt naht. Zumindest im Bergdorf
Ich wohne bald am Ende der Welt. Das ist jetzt nicht übertrieben. Ab 2024 wohne ich an jenem Ort, den die ÖBB beschlossen haben, auf einer Seite zuzusperren. Nix geht mehr. Keine Durchfahrt auf dieser Bahnstrecke.
Haben Sie sicher gelesen: Acht Monate keine Zugverbindung zwischen Kärnten und Salzburg. Acht Monate (!) Flucht aus dem Bergdorf somit nur einseitig möglich. Und das auch nur über eine kleine Straße. Das macht schon was mit einem, so ein Gedanke.
Obwohl ich dadurch mit Fug und Recht zumindest eines meiner Lieblingswörter verwenden kann. Entrisch. Kennen Sie? Laut Duden bedeutet es „nicht geheuer“ oder „unheimlich“.
In der Gegend Österreichs, in der ich es aufgeschnappt habe, bedeutet es nur eines: abgeschieden.
Es wird also entrisch im Bergdorf. In einer Gegend, in der der November, ab diesem Monat gilt die einseitige Talabrieglung, ohnehin entrisch ist.
Sommersaison längst vorbei, beliebte und weit verbreitete Verlängerung der Sommersaison nur bis Oktober zu rechtfertigen, Beginn der Wintersaison dank Schneemangels nicht mal für den hartgesottensten Bergbahnler vertretbar, also tiefste Zwischensaison. In anderen Worten: Maximal entrisch.
Und da hat der Duden nun auch wieder recht, weil damit kann man das Abgeschiedene durchaus auch als „nicht geheuer“ oder „unheimlich“ auslegen.
Doch warum fürchten wir uns vor Stille mehr als vor dem Lärm? Beruhigt ein konstantes Störgeräusch durch Stadtlärm mehr als das Rauschen des Waldes?
Die Antwort folgt Ende 2024. Dann vom Ende der Bergdorf-Welt.
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