Heizen Sie schon (mit Holz), oder frieren Sie noch?
Jetzt ist er also da, der Altweibersommer. Was haben wir nicht gefroren in den Wochen davor. Während wir uns statt mit einem freundlichen Hallo, nur mehr mit der zentralen (Zentralheizungs-)Frage begrüßt haben: „Und hast schon?“ Gemeint war, ob die Heizung daheim schon in Betrieb ist.
Oder das Leben und das Geldbörserl auf eine Existenz mit Wärmflasche heruntergefahren wurde.
In Zeiten der Energiekrise ein entscheidender Punkt. Auch im Bergdorf. Wobei das mit der Heizung in alpinen Lagen eine eigene Sache ist.
Erstens: Wer vor November die Heizung aufdreht – auch ohne horrende Energiepreise – gilt als Weichei. Zweitens: Gibt es in jedem guten Bergdorf-Haushalt mindestens einen Holzofen. Wenn´s also draußen fröstelt, werden drinnen die Holzscheite hervorgeholt. Sind Sie König in Zeiten wie diesen mit so einem Holzofen. Ich bin demnach Kaiserin, weil ich habe zwei (!) Holzöfen. Im Wohnzimmer und in der Küche.
Doch das war nicht immer so. Früher, also ganz früher, als Ihre Kolumnistin noch Studentin war, galt Heizen mit Holz als unschick. Freundlich formuliert. Ein Kommilitone formulierte es einmal so: „Wie, ihr schaltet die Zentralheizung nicht ein, im Oktober? Das ist ja total asozial.“ Ein andere fachsimpelte: „So Holz macht ja uuuur-viel Dreck.“
Und heute, 20 Jahre später, sitze ich vor meinen beiden Holzöfen, habe den Keller voll mit feinstem Buchenholz und Holzbriketts, heize ein, habe es warm und sehe mich gedanklich in Wild-West-Manier den Studienkollegen von damals die Buchenholzscheite nachwerfen. Mit einer Hand lässig in der Hosentasche und den Worten: „Nehmt das, ihr Zentralheizungskinder!“
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