Selbstversuch „Eine Woche ohne Handy leben“: Die Erkenntnisse

Selbstversuch „Eine Woche ohne Handy leben“: Die Erkenntnisse
Sieben Tage leben ohne Handy und dabei mindestens sieben Mal am Tag die Suche nach der Zeit.
Anja Kröll

Anja Kröll

Ich habe es getan: ich habe mein Handy eine Woche lang ausgeschaltet. Angekündigt an dieser Stelle vor Wochen, nun auch umgesetzt. Ganz in echt.

Und was soll ich Ihnen sagen: alle Befürchtungen, die im Vorfeld aufgetaucht waren, haben sich nicht bewahrheitet. Auf Instagram hat niemand brauchbare Tipps zur Verbreitung des Weltfriedens in einer Story geteilt, sondern maximal seinen neuen Schuhen gehuldigt. Wichtige Anrufe, die die Welt verändert hätten, gab es ebenfalls keine. Gut, ein Cordon bleu ist dem Null-Empfang zum Opfer gefallen, das sich spontan bei einem Ausflug ergeben hätte. Das tut einem schon ein bissi leid, aber so ein Schnitzi mit Füllung kann man nachholen.

Aber dafür gab es etwas ganz anderes: Hindernisse, mit denen ich im Vorfeld gar nicht gerechnet hätte. Denn schalten Sie einmal Ihr Handy aus und besitzen keine Armbanduhr. Viel Spaß! Besonders wenn Sie ein Mensch sind, der immer äußerst pünktlich ist.

Sieben Tage verbringen Sie dann damit, wildfremde Menschen nach der Uhrzeit zu fragen – die dann reflexartig alle ihr Handy zücken. Oder Sie eruieren, wo sich in der gerade vorhandenen Örtlichkeit Uhren versteckt halten – heißer Tipp, im wahrsten Sinn des Wortes: Küchenherde haben wunderbar blinkende Uhren.

Und wer keine Armbanduhr besitzt, hat auch keinen Wecker.

Sie schlafen also ein, werden viel zu früh wach, aus Angst, Sie versäumen (im Urlaub!) etwas Bahnbrechendes. Aber nur die ersten Tage. Dann stellt sich Ihre innere Uhr um. Und irgendwie lernt man wieder, auf sich zu hören.

Oder, um es in handyfreier Sprache zu sagen: Der Empfang stellt sich automatisch ganz auf sich selbst.

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