Von der Angst vor zusammengefallenen Soufflés

Von der Angst vor zusammengefallenen  Soufflés
Auf der Suche nach dem kulinarischen Glücksgefühl, das einem beim Verkosten eines perfekten Soufflés überkommt.
Agnes Preusser

Agnes Preusser

Der Geburtstag vergangene Woche brachte mir ein Essen in einem peruanischen Lokal ein – und damit den Genuss des besten Desserts, das ich jemals verkosten durfte: ein „Dulce de Leche“-Soufflé. Außen ein warmer, softer Kuchen. Innen offenbarte sich nach dem Aufschneiden ein flüssiger Kern aus Milchkaramell. Es war göttlich.

Seither beschäftigt mich die Frage, wann und wie sich dieses kulinarische Glücksgefühl erneut herstellen lässt. Dabei haben sich mehrere Optionen herauskristallisiert.

Erstens: Selbst machen. Einst habe ich mich allerdings an einem Soufflé versucht – mit Betonung auf „versucht“. Es ist traurig in sich zusammengefallen. (So mancher Politiker aus Kärnten wird es dieser Tage dem Soufflé nachfühlen können.)

Das Ergebnis war niemandem zumutbar. (Auch das wird besagten Politikern bekannt vorkommen.) Meine Koch- und Backfähigkeiten haben sich seit damals zwar eklatant verbessert, aber die Scheu vor dem Soufflé ist geblieben.

Darum vielleicht doch lieber zweitens: Immer wieder in besagtes Lokal gehen. (Wer neugierig geworden ist: es ist das Qero am Wiener Börseplatz.)

Da das aber auf Dauer ins Geld geht, bleibt noch drittens: Den kochbegeisterten Kollegen Christoph Schwarz (jeden Samstag schreibt er an dieser Stelle über Rezepte) mit billigen psychologischen Tricks zum Nachbacken bringen. Aber wahrscheinlich sind seine Fertigkeiten dafür ohnehin nicht ausreichend.

Argentinien wollte übrigens vor einigen Jahren Dulce de Leche als UNESCO-Weltkulturerbe anmelden. Uruguay protestierte und beanspruchte die Karamellcreme für sich. Wer auch immer sie wirklich erfunden hat, man kann sich nur dafür bedanken.

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