Prinzessinnen im Wandel der Zeit

Prinzessinnen im Wandel der Zeit
Die Diskussion um die Hautfarbe von Arielle geht am eigentlichen Thema vorbei. Kinderaugen sehen oft eine ganz andere Wahrheit.
Laila Docekal

Laila Docekal

Die Aufregung hält schon seit Wochen an: Wie können die es nur wagen, einen Film mit einer Schwarzen Arielle zu machen? Während im Netz darüber gefetzt wird, ob man das darf und wie rassistisch es ist, sich darüber aufzuregen oder wie sehr sich dunkelhäutige Mädchen darüber freuen, dass die Figur aussieht wie sie, geht die Diskussion am eigentlichen Thema vorbei: Warum wird heute noch ein Kinderfilm gemacht, in dem es darum geht, dass ein Mädchen sich den Mund verbieten lässt, damit es an den Prinzen rankommt? Genau genommen ist das zwischen dem singenden Meeresgetier und den bunten Korallen nämlich genau der Succus.

Keine Frage, ich habe den Disneyfilm geliebt. Arielle war überhaupt der erste Film, den ich im Kino gesehen habe und wäre die Merchandising-Industrie damals so aktiv gewesen wie heute, wäre mein Kinderzimmer übergequollen.

Doch so sehr ich die alten Disney-Filme schätze, sie sind mit ihrem Bild, in dem Frauen einen Mann brauchen, um glücklich zu werden, für eine neue Produktion einfach nicht mehr zeitgemäß. Schon zu meiner Zeit kamen Klassiker wie Schneewittchen, das den Haushalt für sieben Männer schmeißt, oder Cinderella, die nicht anhand ihres Gesichts erkannt wird, sondern anhand ihres Schuhs, alt daher.

Und auch wenn es bei Arielle darum geht, ihren Platz in der Welt zu finden, weil sie sich nicht im richtigen Körper fühlt (was hätten Kritiker wohl zu einer Trans-Figur in der Verfilmung gesagt?) – sie opfert für die Erfüllung ihrer Träume ihr kostbarstes Gut: Ihre Stimme.

Spannend ist übrigens auch die Reaktion von (weißen) Kindern auf die neue Arielle. Eine Mutter berichtet online, was ihre Tochter dazu gesagt hat: Natürlich sieht sie anders aus! Sie ist echt! Und sie hat Zöpfe in den Haaren.

laila.docekal@kurier.at

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