Die wüsten Kleiderhaufen
Auflösungstendenzen. „Nicht wegwerfen“, sagt der Freund. Über die Löcher im T-Shirt sieht er hinweg, obwohl das kaum möglich scheint. Das Leiberl ist allerfrühste 90er und somit Kult. Für die Nacht reicht’s. Sieht ja niemand und man selbst weiß, man trägt Original. Hier gibt’s eine Lösung für alte Kleidung: Noch ein paar Wochen und das Leiberl hat sich wahrscheinlich komplett aufgelöst. Doch was passiert mit dem anderen alten oder abgelegten Zeugs? Hosen, Röcken, Blusen, Pullis? Von vielen Konsumenten und -innen in Europa gestern gekauft und morgen wieder aussortiert. Oft nichts Gutes. Sie landen auf riesigen Altkleiderhaufen – gar nicht so selten Tausende Kilometer entfernt. Etwa in der Atacama-Wüste in Südamerika. Sie sind Sondermüll. Das war hier in „Mein Sonntag“ schon einmal Thema. Aber was tun?
Tandler. In Wien ist es leicht, gut erhaltene Kleidung sinnvoll loszuwerden. Auf den Mistplätzen der MA48 stehen Tandler-Boxen, wo man das Gewand (und anderes wie Küchenutensilien) abgeben kann. Die alten Sachen werden, so sie in Ordnung sind, im 48er Tandler verkauft. Der Erlös kommt karitativen Einrichtungen zu gute. Infos unter 48ertandler.wien.gv.at. Für Teile, die nicht mehr getragen werden können, gibt’s auf den Wiener Mistplätzen Altkleidercontainer. Deren Inhalt wird recycelt. Aus dem Gewand können andere Textilien wie z. B. Putzfetzen oder synthetische Fasern produziert werden.
Praktisch. Apropos Fetzen: Das Modell türkiser Punktepyjama (ebenfalls Kult, ca. 1991 geschenkt bekommen, für schirch befunden, vor ein paar Jahren in einem Schrank wieder entdeckt) wird wohl zum Schuhe putzen verwendet werden.
Nur nicht sentimental werden.
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