Des pickt: Voll das Leben in der Straßenbahn

Des pickt: Voll das Leben in der Straßenbahn
Die schönsten Geschichten schreibt das Leben. Die kuriosesten auch. Meistens.
Michael Pekovics

Michael Pekovics

Spaß. Der klassische Burgenländer fährt ja eher selten mit der U-Bahn oder generell mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Wien. My car is my castle sozusagen, oder eben gleich mit dem Taxi von A nach B. Dürfte auch etwas mit der Mentalität zu tun haben, im Autofahrer-Bundesland Nummer 1. Ihr Kolumnist kann sich jedenfalls noch gut an seine erste Fahrt mit der U-Bahn erinnern, im zarten Alter von einstellig-irgendwas. Schon unheimlich beim ersten Mal, wenn da der Waggon mit einem selbst drin einfach so im Dunkel verschwindet. Irgendwie fast schon wie eine Geisterbahn im Prater, was dann schlussendlich auch meistens das Ziel war.

Muss. Eigentlich aber will hier eine ganz andere Geschichte erzählt werden, eine aus der Straßenbahn. Steh ich dort unlängst so herum und beobachte folgende Szene: Klopft so ein kleines Gör, also eher Kategorie schlimmstes Exemplar der Kindergeburtstagsfeier als herzige/r Lieblingsnichte/-neffe, ständig auf dem Vordersitz herum. Woraufhin die dort sitzende Dame – viel freundlicher als notwendig – zur Mutter meint, sie möge ihre Kleine doch davon abhalten. Die Mutter hört´s und kontert mit: „Ach, die kann machen was sie will. Wir erziehen antiautoritär.“

Sein. Kurzes Schweigen, die Bim hält, die Kleine klopft munter weiter. „Ich bin auch antiautoritär erzogen worden und mach was ich will“, kommt´s da plötzlich aus dem Mund einer daneben stehenden jungen Dame, die sich flugs ihren Kaugummi aus dem Mund nimmt, der antiautoritären Mutter denselben in die Haare drückt und eilig die Bim verlässt. Wie es weiterging? Naja, baff waren irgendwie alle, die die Szene beobachtet haben. Nur das kleine Mädchen hat noch immer gegen den Sitz geklopft. Sachen gibt´s.

KURIER-Redakteur Michael Pekovics kommentiert

Michael Pekovics ist Teamleiter des KURIERs im Burgenland.

Kommentare