Bin ich jetzt Vegetarier, weil Fleisch einfach nicht mehr schmeckt?

So sahen die ältesten "Bratkartoffeln" der Welt nicht aus.
Dinge ändern sich. Geschmäcker auch. Gut so.
Michael Pekovics

Michael Pekovics

Prost. Heute schon Fleisch gegessen? Ich meine so ein richtig fettes Stück vom Schwein oder Rind, nicht irgendein Wurstradl in einer Semmel oder auf der Pizza, sondern richtiges Fleisch. Ihr Kolumnist nämlich nicht. Sogar schon seit Monaten nicht. Aufgefallen ist ihm das aber erst unlängst beim gemeinsamen Mittagsmahl beim Wirt mit der Familie.

Und. Jetzt werden bei Zusammentreffen dieser Art ja immer nette Anekdoten ausgepackt. Zum Beispiel von der Oma, die damals in Richtung der gerade nicht mehr minderjährigen, aber frisch vegetarisch lebenden Schwester meinte: „Ach, das bisschen Leber“ (in den Knödeln nämlich), das sei doch nicht so schlimm. Oder der Opa mit der Kruste vom fetten Schweinsbraten auf der Gabel: „Na kost’ amal, nur an Bissen, da is’ ja eh gar kein Fleisch dran.“ (Dass in diversen pürierten Suppen oder Saucen dann doch das eine oder andere Lebewesen hineinverwurschtet wurde, haben wir ihr nie verraten – bis jetzt zumindest nicht, sorry Schwesterherz, das Leben ist hart. Und der Hase ist damals auch nicht einfach so weggelaufen, sondern ... aber das ist eine andere, damals noch schmackhaftere Geschichte).

Mahlzeit. Denn die kulinarische Welt hat sich für Ihren Kolumnisten geändert. Für die Gasthäuser am Land übrigens nicht, da gibt’s immer noch maximal zwei Gerichte ohne Fleisch auf der Karte. In diesem Fall war die Auswahl mit Bärlauchknödel oder Gemüse-Linsen-Bällchen ja fast schon der vegetarische Olymp für provinzielle Verhältnisse – am unteren Ende der Skala stehen nach wie vor Pommes, Gemüseteller und Beilagensalat. Nur wenn sogar das besser schmeckt als Fleisch, muss ich wohl wirklich Vegetarier sein, oder?

KURIER-Redakteur Michael Pekovics kommentiert

Michael Pekovics ist Teamleiter des KURIERs im Burgenland.

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