Schlechte Nachrichten aus der Wirtschaft: Krise auf hohem Niveau

Schlechte Nachrichten aus der Wirtschaft: Krise auf hohem Niveau
Die Lage ist alles andere als rosig. Doch der Zug ist noch nicht abgefahren. Die Politik muss uns jetzt reinen Wein einschenken
Wolfgang Unterhuber

Wolfgang Unterhuber

Die schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft reißen nicht ab. Kika/Leiner ist wieder pleite – und dieses Mal ist eine Rettung höchst ungewiss. Der Motorradhersteller KTM braucht dringend Geld. Die Voestalpine verbucht einen Gewinneinbruch, und beim Zucker- und Stärkekonzern Agrana gibt es eine Gewinnwarnung. Hiobsbotschaften kommen auch von kleinen Unternehmen. 

Die namhafte Modedesignerin Lena Hoschek musste Insolvenz anmelden. Genauso wie das über 200 Jahre alte Modeunternehmen Stift aus Tulln. Experten prognostizieren für dieses Jahr mehr als 7.000 Firmenpleiten – eine Zahl, die seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr erreicht wurde. Die Ursachen dafür sind ein Mix aus hohen Kosten bei Energie, Löhnen und Material. Auf der anderen Seite stehen nach wie vor hohe Zinsen und eine sinkende Nachfrage.

Budgetdefizit wird immer größer

Zu den schlechten Nachrichten reiht sich die volkswirtschaftliche Lage. Österreich verharrt in der Rezession. Auch der Ausblick ist nicht rosig. Die Wachstumsprognosen für die nächsten Jahre werden ständig nach unten revidiert. Das hat Auswirkungen auf den Staatshaushalt. Das Budgetdefizit wird immer größer. Der Schuldenberg steigt – aktuell liegt er bei 396 Milliarden Euro. In der Vergangenheit blieben die Ausgaben im Verhältnis zum Wirtschaftswachstum relativ konstant. Jetzt geht diese Rechnung nicht mehr auf. Weil es kein Wachstum mehr gibt. 

Fazit: Wir müssen sparen. Oder besser noch: sanieren. Da liegt ein großer Unterschied. Sparpakete sind einmalig und wirken auch nur vorübergehend. Bei Sanierungen geht es ans Eingemachte. Nur ein Beispiel: Das Pensionssystem müsste so saniert werden, dass nicht nur das Antrittsalter angehoben wird, sondern dass dann auch tatsächlich so lange gearbeitet werden muss bzw. kann. Wenn Unternehmen die Beschäftigten vorher, weil zu teuer, abbauen, geht sich das nicht aus.

Förderungen, Zuschüsse und Boni für alles und jeden

Doch zurück zur Ausgangslage, denn hier kommt die neue Regierung ins Spiel. Ob den schwarz-rot-pinken Verhandlern das ganze Ausmaß der angespannten Situation bewusst ist, wird sich zeigen. Nur noch 32 Stunden arbeiten wird es jedenfalls nicht spielen. Und umgekehrt gilt: Förderungen, Zuschüsse und Boni für alles und jeden – damit muss Schluss sein.

Das aber betrifft auch die Bürgerinnen und Bürger, die ja in der Theorie alle fürs Sparen sind. Nur halt bei den anderen – Stichwort Florianiprinzip. Die Öffentlichkeit muss sich an der eigenen Nase nehmen und Eigenverantwortung zeigen. Das geht, wenn man den Menschen reinen Wein einschenkt. Denn es ist noch nicht zu spät. Der Flughafen Wien steuert auf einen Jahresrekord zu. Noch nie flogen so viele Menschen in den Urlaub wie heuer. Wir haben gewiss eine Krise – aber noch auf hohem Niveau.

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