In der Zeit, die die stillste und friedlichste des Jahres sein sollte, wird weiter gestorben: In Gaza, wo Israels Bomben auf den weitgehend zerstörten Landstrich fallen und wo noch immer hundert israelische Geiseln, sofern sie noch leben, jeden Tag unsägliche Qualen erleiden.
Im Libanon, wo trotz Waffenstillstands mit der islamistischen Hisbollah von Beruhigung noch wenig zu spüren ist. Und wenn den Ankündigungen von Israels Premier Netanjahu zu glauben ist, werden nun auch die Angriffe auf die vom Iran gesteuerten Huthi-Milizen im Jemen massiv gesteigert werden.
Unstille Zeit im Nahen Osten.
Und dennoch wird gefeiert und gebetet und gehofft: In den Kirchen der von ewigen Kriegen und Spannungen geprägten Region. Selbst in Gaza konnten die letzten, verbliebenen 700 Katholiken an einer Messe teilnehmen.
Was aber am meisten Hoffnung gibt: In Syrien, wo islamistische Rebellen die Assad-Diktatur stürzten, darf in allen Kirchen gefeiert werden. Bischof Jallouf, der das schlimmste Wüten der Dschihadisten in Syrien knapp überlebte, blickt zuversichtlich in die Zukunft. Die neuen Machthaber, meint er, hätten „ihre Haltung gegenüber uns Christen geändert“. Die feierliche Weihnachtsmesse in Aleppo wird heute sogar vom staatlichen Sender TV-Syria landesweit übertragen.
Spuren von Licht
Noch sind sie überwiegend düster, die Zeichen für einen generellen Frieden im Nahen Osten. Und doch gibt es sie, die leisen Signale der Hoffnung, dass sich die verheerende Lage von Irak bis Israel, vom Iran bis Syrien zum Besseren wenden könnte:
Noch immer wird um einen Deal für die Freilassung der hundert israelischen Geiseln gerungen. Ein geschwächter Iran könnte seine zerstörerischen Kräfte, die bisher den Nahen Osten destabilisiert haben, künftig zurückziehen. Und Syriens neue Führung könnte seine Versprechen wahr machen und einen Staat mit gleichen Rechten für alle seine Bürger entwickeln.
Inmitten von Krieg und Chaos rund um das Heilige Land kann man also auch Spuren von Licht sehen. Und wenn man sich zu Weihnachten was wünschen darf: Mögen die Politiker, Machthaber, Rebellenführer, Mullahs und Regierungschefs dieser Region und der Welt diesem Weg des Lichts auch folgen.
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