Die Grünen wären eine Option. Da ist allerdings gar nicht sicher, ob sie überhaupt in den Landtag kommen werden. Und ÖVP und FPÖ gelüstet es mehr, eine Landesregierung ohne die SPÖ zu stellen. Mit Norbert Hofer haben die Blauen diesmal noch dazu einen attraktiven Kandidaten. Die Bedingungen von ÖVP und FPÖ an Doskozil, dieser müsse seine Wirtschaftspolitik ändern, deuten auch darauf hin, dass es diesmal eher nicht Rot-Blau oder Rot-Schwarz geben wird.
Verlust eines Landeshauptmanns schwächt Sozialdemokratie
Jetzt mag so mancher Genosse in Wien bei so einer Entwicklung Schadenfreude empfinden, weil man noch immer parteiintern im Clinch liegt. Das allerdings ist etwas kurzsichtig gedacht, weil der Verlust eines Landeshauptmanns die gesamte Sozialdemokratie schwächt. Wenn man dazu noch bedenkt, dass zuletzt bei Bundeswahlen die FPÖ in Kärnten immer vor der SPÖ gelegen ist, könnte auch dort im Jahr 2028 der rote Landeshauptmann fallen.
Übrig bleiben würde dann nur noch das rote Wien, wo Bürgermeister Michael Ludwig spätestens im Herbst des kommenden Jahres seinen Sessel verteidigen muss. Die Ausgangslage ist nicht einfach, da die FPÖ diesmal sicherlich zulegen wird. Dazu kommt noch, dass innerhalb seiner Stadt-SPÖ auch nicht alles harmonisch verläuft, wie Konflikte mit den Fans von Bundesparteiobmann Andreas Babler bei der Nationalratswahl 2024 gezeigt haben.
Was Ludwig auch nicht können wird: im Wahlkampf einen Gegenpol zur wahrscheinlichen türkis-rot-pinken Bundesregierung bilden. Immerhin gilt er als einer der Architekten der Dreierkoalition, falls sie doch noch zustande kommt.
Jedenfalls haben die Wahlen des Vorjahres die politischen Farben stark durcheinander gemischt. Die FPÖ hat sich bei der EU-Wahl und bei der Nationalratswahl erstmals in der Geschichte jeweils den ersten Platz geholt und stellt in der Steiermark den Landeshauptmann. Weiters sitzen die Blauen mittlerweile in fast jeder Landesregierung. Die Wahlen 2025 könnten das alles noch verschärfen. Vor allem, wenn die Freiheitlichen bei den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich, der Steiermark und Vorarlberg zusätzlich unter Beweis stellen, dass sie nun auch in den Kommunen verankert sind. Im St. Pöltner Landhaus könnte das bei der ÖVP sogar ein kleines politisches Beben auslösen.
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