Trump und die EU: Dorthin, wo es wehtut

Donald Trump bei Rally in Mosinee
Donald Trump mag poltern und irrlichtern. Aber ihn als "crazy" abzutun, wäre zu einfach: Seine Grobheiten zielen direkt auf Europas Schwächen.
Ingrid Steiner-Gashi

Ingrid Steiner-Gashi

Auf einer zehnteiligen Skala politischen Irrsinns darf man Donald Trumps jüngst drohend dahergekommene Polterei getrost im obersten Drittel ansiedeln: Er lud Russland ein, „zu tun, was auch immer zur Hölle sie wollen“. Sprich: Zahlen die NATO-Partner nicht endlich ordentlich für ihre eigene Verteidigung, wirft er sie dem russischen Bären zum Fraß vor. Vom winzigen Luxemburg bis zur Atommacht Frankreich – insgesamt sind es 19 NATO-Staaten, die jeweils weniger als zwei Prozent ihres nationalen BIPs in die Verteidigung stecken. 

Sie alle dürften unter einem US-Präsidenten Trump nicht mit der Hilfe der USA rechnen, sollten sie eines Tages angegriffen werden, ließ der republikanische Präsidentschaftskandidat verlauten.

Und was genau sollte uns die Trump’sche Trümmerrhetorik in Österreich kümmern? Wir‚ die wir militärisch neutral und nicht Mitglied des westlichen Militärbündnisses sind? 

Ganz schön viel, denn wenn der Hohepriester der „Make America Great Again“-Bewegung mit der verbalen Abrissbirne zuschlägt, gehen die Stützpfeiler der gesamten europäischen Sicherheitsarchitektur zu Bruch. 

Dann löst sich der Kitt auf, der den Westen bisher zusammenhielt.

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