Es geht um bekannte Internet-Giganten wie Youtube, Facebook, Instagram, TikTok, wie auch um Podcasts (das sind im Internet jederzeit abrufbare Hörbeiträge). Dort rufen vor allem die Jungen die Beiträge ab, sie werden von diesen Plattformen eng an der Leine gehalten mit scheinbar unendlich vielen, kurzen, zugespitzten Videoclips zu allem, was Menschen so einfällt. Und eben auch zur Politik.
Kein Wunder, dass die Wissenschaft nun laut warnt, weil diese sogenannten „Sozialen Medien“ für unsere Demokratie eine Gefahr sind. Denn die Social-Media-Algorithmen (das sind quasi die unsichtbaren Türsteherprogramme, die entscheiden, welche Inhalte die Nutzer in ihren Kanälen sehen) legen eben keinen Wert auf Faktentreue oder Wahrheit. Vielmehr geht es ihnen um die Optimierung der Rentabilität beim Verkauf personalisierter Werbung und noch mehr beim Data Mining, bei dem nützliche Informationen aus den riesigen Datenmengen herausgefiltert und verkauft werden. Die extremen Ränder, vor allem nach rechts, werden hier laut Erhebung besonders bedient.
Und wenn die Forscher weiters erhoben haben, dass „Soziale Medien“ inzwischen „ein dominierender Faktor in der Meinungsbildung und der Formation von Öffentlichkeit(en)“ sind, sollten alle demokratiepolitischen Alarmglocken schrillen. Wir wissen vom US-Wahlkampf 2016, wie Firmen Millionen von Usern gezielt mit Fehlinformationen beeinflusst haben. Beim Brexit lief das ähnlich.
Noch düsterer wirkt die Zukunft, wenn man bedenkt, dass KI-Programme (Künstliche Intelligenz) bereits sekundenschnell Stimmen und Erscheinungsbild Prominenter reproduzieren können, die in Videos täuschend echt wirken, mit der Realität aber nichts gemeinsam haben.
Wir haben also Social-Media-Plattformen, denen es ums Geschäft auf Kosten der Wahrheit geht und die auch gezielt Wähler manipulieren (können). Wir haben echt wirkende AI-Fake-Videos. Und eine Öffentlichkeit, die immer weniger zwischen harten Fakten und irgendwelchen Meinungen unterscheidet. Kein Wunder, dass laut Gallup nur die Hälfte der österreichischen Bevölkerung auf eine richtige und faire Innenpolitikberichterstattung durch Nachrichtenmedien vertraut. Und das alles in einem Superwahljahr. Da darf sich am Ende niemand wundern, wenn die Feinde der Demokratie gewinnen.
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