Dabei gebe es keinen Grund, normalen Unterricht ausfallen zu lassen. Der Wissenstand und teilweise auch die Grundkenntnisse in elementaren Fächern heimischer Schüler könnten besser sein, wiewohl der jüngste PISA-Test trotz der Folgen der Pandemie im internationalen Vergleich ganz gut ausfiel. Doch gerade etwa an Brennpunktschulen ist das Leistungsniveau durchaus ausbaufähig. Auch Bildungsminister Martin Polaschek konstatierte im gestrigen KURIER-Interview, dass viele Schüler nicht in der Lage seien, sinnerfassend zu lesen.
Die infolge von Corona eingeführten Sommerschulen in den letzten beiden Ferienwochen haben sich etabliert, sollte allerdings zu einer verpflichtenden Maßnahme für schlechte Schüler ausgebaut werden. Die Ferien sind mit neun Wochen ohnehin (zu) lange und stellen auch oft Eltern vor ein Betreuungsproblem. So könnte eine Win-win-Situation für die ganze Familie geschaffen werden.
Nicht falsch verstehen: Auch Schüler und Lehrer haben ein Recht auf Erholung, doch sollte dies im Rahmen bleiben, auf beiden Seiten. So unterbrechen immer mehr Lehrerinnen und Lehrer während der neunwöchigen Sommerferien ihre Karenz. Im Sommer des Vorjahres waren es bereits 18 Prozent der karenzierten Bundesschullehrer. Arbeiten müssen sie ja in dieser Zeit nicht, denn die Schulen sind geschlossen. Sie erhalten ihr normales Gehalt weiter. Das kostet jährlich rund sieben Millionen Euro. Eine Reform des Karenzrechts wäre daher in dem Punkt angebracht.
Und vielleicht könnten der Bildungsminister sowie die fachlich zuständigen Lehrkräfte über den Sommer überlegen, ob es nicht angebracht wäre, den Schülern künftig endlich mehr Wirtschaft und Finanzbildung näherzubringen. Seit Jahren beklagen Unternehmen, Banken und auch der Finanzminister zu Recht das Unvermögen junger Menschen, mit Geld umzugehen.
Lehrer machen um das Thema oft einen Bogen, entweder aus eigenem Unwissen heraus, oder gar aus ideologischen Gründen. Wenn sie etwa die Meinung vertreten, Unternehmen würden die Menschen nur ausbeuten, übers Ohr hauen oder die Umwelt verschmutzen. Und Aktien sind überhaupt Teufelszeug. Weniger zwangsweise Gendern im Unterricht und dafür mehr alltagstauglicher Unterricht wäre an der Zeit.
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