Österreich ist bequem geworden
Österreich ist – das belegen die Statistiken der pro Kopf geleisteten Arbeitsstunden pro Jahr – bequem geworden. Wir arbeiten weniger als Amerikaner, Schweizer oder Polen (von Asiaten ganz zu schweigen), und diese Faulheit lässt sich nur noch mit einer der höchsten Steuerbelastungen der Welt und einem aus dem Ruder gelaufenen Budget finanzieren.
Geht uns aber doch gut? Ja, weil die jetzt endenden Teuerungsausgleiche und die vergleichsweise hohen Lohnabschlüsse die Kaufkraft erhalten haben. „Leistbares Leben“ (Andreas Babler) ist also größtenteils nicht das Problem. 45 Prozent der Österreicher haben im Oktober laut Statistik Austria Einkommenszuwächse wahrgenommen. Positiv ausgewirkt hat sich das leider nicht, sondern nur die Inflation befeuert und Angstsparen ausgelöst.
Instinktiv ist den Bürgern klar, dass die fetten Jahre vorbei sind. Nulllohnrunden wären daher nicht nur im öffentlichen Dienst (trotz Streikdrohung) angesagt. Außerdem mehr Konsequenz in vielen Bereichen, statt als Toleranz verkleidetes Wegschauen. Das betrifft Migration/Integration sowie die (allein in Wien auf eine Milliarde explodierte) Sozialhilfe genauso wie das überforderte Bildungssystem. Der Mittelstand flieht in teure Privatschulen, um den Kindern nicht die Zukunft zu vermasseln, und zahlt beim Wahlarzt, weil es „auf Kasse“ kaum Termine gibt. Österreich braucht jetzt überdies mehr Law and Order, um im öffentlichen Raum wieder Ordnung zu schaffen. Bandenkriege lassen sich nicht nur mit Sozialarbeit eindämmen – so notwendig diese an den Schulen geworden ist.
Es gibt in fast allen Bereichen Fachkräftemangel, aber wir haben einen besonders niedrigen Anteil älterer Beschäftigter. Zwischen 55 und 64 Jahren sind nur noch 57 Prozent erwerbstätig, obwohl alle Gott sei Dank älter werden.
Die bittere Wahrheit ist: Eigentlich ist das alles schon jetzt nicht mehr finanzierbar. In den nächsten Jahren muss daher (auch seitens der EU-Politik) der Wirtschaftsstandort größer, Wohlfahrt aber wohl etwas kleiner geschrieben werden.
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