Nur etwa neun Prozent der 25- bis 44-Jährigen, deren Eltern maximal eine Pflichtschule abgeschlossen haben, schaffen einen Hochschulabschluss. Bei Kindern von Akademikern liegt diese Rate bei rund 61 Prozent.
Oder, andere Baustelle: die Mittelschulen. Wir stellen wenig überraschend fest, dass diese Schulform sehr teuer ist. In den sogenannten Hauptfächern müssen die Schulen mit jeweils zwei Pädagogen pro Klasse arbeiten – auch wenn den Pädagogen nie beigebracht wurde, wie dieses Teamteaching eigentlich optimal ablaufen sollte. Eine Studie zu den Mittelschulen ergab kürzlich, dass es im Fach Deutsch eine minimale Verbesserung gab, sonst stagnierten die Leistungen oder sanken sogar ab.
Sogar die Leiterin der Bildungsabteilung der Industriellenvereinigung, Gudrun Feucht, erklärte im KURIER, dass die Grundidee der Neuen Mittelschule gut gewesen sei: die Qualität der Grundbildung bis 14 Jahre zu verbessern und die Entscheidung für den Schultyp nach hinten zu verschieben.
Doch sei die Mittelschule zwar die Regelschule geworden, aber die AHS-Unterstufe bestehe weiter: "Diese frühe Trennung nach der Volksschule gibt es nur mehr in Ungarn und Deutschland. So bleibt der Bildungserfolg stark vom sozioökonomischen Status und von der Bildung des Elternhauses abhängig."
Tatsache ist auch: Obwohl der Wechsel von den Hauptschulen zu den Mittelschulen ein großer Schritt war, wurde diese Reform nie evaluiert. Wahrscheinlich aus Angst vor der Lehrergewerkschaft, wenn herauskommt, dass Teamteaching angenehm für die Pädagogen aber ineffizient ist. Das ist Bildungspolitik mit Vogel-Strauß-Taktik!
Bei den Bildungsausgaben liegt Österreich 50 Prozent über dem OECD-Schnitt, in den Pisa-Bildungsergebnissen spiegelt sich das aber nicht wider. All das sollte aufrütteln, betroffen bis wütend machen. Es reicht aber in Österreich, angesichts der massiven Reformverdrossenheit im Bildungsbereich, gerade einmal für ein paar Presseaussendungen der Parteien.
Diese Regierung – Türkis und Grün – muss sich davor hüten, dass Bildung ein großes Thema des kommenden Wahlkampfs wird. Dem Land würde eine Bildungsdebatte aber sehr guttun.
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