So verspielt Österreich seinen Wohlstand

Ranking: Der Wirtschaftsstandort wird unattraktiver.
Martina Salomon

Martina Salomon

Es drängt sich der Verdacht auf, dass " Reinbeißen" keine allzu gefragte Tugend mehr ist.

von Dr. Martina Salomon

über den Wirtschaftsstandort Österreich

Und wieder ein Ranking, in dem Österreich leise absinkt: Von Platz 19 auf den noch immer recht honorigen Platz 21 ist der Wirtschaftsstandort abgerutscht. Die Steuerlast ist absurd hoch, und es ist schwieriger geworden, einen Bankkredit zu bekommen. In einem Punkt des Weltbank-Rankings ("Doing business") haben wir uns immerhin verbessert: Gründen wurde leichter – Österreich ist vom blamablen Rang 138 auf 101 (von 189) vorgerückt. Auch noch nicht wirklich super.

Natürlich kann man Sinn und Methode jedes einzelnen Rankings anzweifeln – aber gemeinsam mit so mancher politischen Diskussion der vergangenen Zeit ergibt sich ein problematisches Gesamtbild. So fordert eine hierzulande bereits in sechs Bundesländern regierende Partei (die Grünen) allen Ernstes, dass Arbeitslose Urlaubsanspruch haben sollten. Und in allen wirtschaftlichen Diskussionsrunden erzählen Vorstände dieser Tage, dass den jungen Arbeitnehmern "Work-Life-Balance" wichtiger sei als Karriere. Das hat seine Berechtigung, wenn man kleine Kinder hat. Doch es drängt sich eher der Verdacht auf, dass "Reinbeißen" keine allzu gefragte Tugend mehr ist.

Selbst die neue "liberale" Partei diskutiert lieber über Hasch-Legalisierung als über Wirtschaftsliberalismus. Klar: Mit Wettbewerb, Markt, technischem Fortschritt (und da reden wir noch gar nicht von Deregulierung) gewinnt man keine (Wähler-)Sympathie, nicht einmal beim akademischen Nachwuchs. An der Uni Wien regieren zum Beispiel seit geraumer Zeit die Kommunisten in der Studentenvertretung mit. Eine Trendwende hin zu mehr Wirtschaftsvernunft ist daher in nächster Zeit kaum zu erwarten. Damit verspielen wir langfristig unseren Wohlstand. Wer stehen bleibt, fällt zurück. Die Rankings halten uns nur den Spiegel vor.

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