Mit Mezcal schmusen

Marco Weise

Marco Weise

Herrlich rauchig und nicht zu stark im Abgang

von Marco Weise

über Agavenschnaps im Tschecherl

„Willst du den Wurm kosten“, fragt mich der Typ hinter der Bar und hält mir die Flasche Mezcal vor die Nase. Darin treiben zwei Würmer leblos als Marketing-Gag am Boden herum. Ich verneine zwar den Wurm, aber trinken will ich. Denn speckig, rauchig und holzig soll laut Beschreibung die durchsichtige Flüssigkeit schmecken. Vor mir steht nun ein Stamperl, das bis oben mit dem hochprozentigen Nationalgetränk Mexikos (nein, das ist nicht der Tequila, der ist nur eine Sonderform des Mezcal) gefüllt ist. Lange Zeit galt – vor allem außerhalb Mexikos – der Agavenschnaps als minderwertiges Produkt, das auf billigste Art erzeugt und ohne jede Gebiets- oder Qualitätskontrolle vertrieben wurde. Die Zeiten ändern sich. Mittlerweile vermag ein guter Mezcal sogar Freunde des Whiskeys zu beeindrucken. Beim Trinken gilt: genießen. Man muss „mit ihm schmusen“, sagt der Barkeeper. Okay, dann schmuse ich. Und tatsächlich: herrlich rauchig und nicht zu stark im Abgang. Der Ort meines ersten Mezcal-Kusses: Ein Tschecherl in der Breitenfelder Gasse 22, das dem el Feo, einer zukünftigen Mezcalería, als Ausweichlokal dient. In diesem Sinne: Más Mezcal, por favor!

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