Verstreithanselung

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Menschenrecht auf Leben als Kinderjause.

von Guido Tartarotti

über Dauerzank und -gram.

Wir leben in der Verstreithanselungsgesellschaft: 11.000 Klagen rund um Nachbarschaftsstreitigkeiten gibt es mittlerweile pro Jahr. Dabei geht es immer öfter um völlig lächerliche Anlässe. Gleichzeitig sinkt die Bereitschaft, den Streit vernünftig, also durch Vergleich, zu beenden, sagen Juristen.

Es ist das Zeitalter der Grämlichkeit: Niemand hält mehr etwas aus. Immer mehr leben in der Dauerbereitschaft, sich wegen jeder Kleinigkeit zurückgesetzt, diskriminiert und gekränkt zu fühlen. In den sozialen Medien lauern Korrektheitspolizisten darauf, die kleinste Verfehlung durch Stuhl-Gewitter, sprich Shitstorms, zu ahnden und stellvertretend für andere jederzeit beleidigt zu sein. In Deutschland fühlte sich eine Veganerin durch die Melodie des Liedes „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ diskriminiert.

Eine Gesellschaft fordert kollektiv ihr Menschenrecht darauf ein, dass das Leben eine Kinderjause zu sein hat. Blöd nur, dass der Mensch nach wie vor nicht in Watte verpackt ausgeliefert wird.

Guido Tartarottis neues Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 17. Februar in St. Pölten, Bühne im Hof, am 24. Februar im Kuga, Großwarasdorf, und am 10. März und 23. Mai im Theater am Alsergrund zu sehen.

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