Die Frage

Das eine ist der wuchernde Alarmismus: Vor allem Boulevardmedien im Zustand der journalistischen Dauererektion rufen gerne den täglichen Weltuntergang aus, um ihn am nächsten Tag wieder abzusagen. Auch Verschwörungstheoretiker und Tugendmissionare bedienen gerne die Hysterie: Überall Atome, Gene, Feinstäube, Transfette, Grippeviren, Plastiksackerln, Gammelfleisch – es ist zu befürchten, dass wir alle sterben werden! (Allerdings, statistisch gesehen, so spät wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte, trotz all dieser Gefahren.)

Das andere ist: Es gibt tatsächlich Umweltprobleme, die eine ernsthafte Auseinandersetzung verdienen. Anlässlich jedes Hochwassers stellen wir uns die Frage: Ist das jetzt dieser Klimawandel? Und wissen gleichzeitig, dass sich diese Frage so nicht beantworten lässt. Auffällig ist aber eines: Wir stellen uns diese Frage immer öfter. Tun wir dies, weil wir, vom Alarmismus infiziert, genauer hinschauen? Oder werden die extremen Wetterereignisse tatsächlich häufiger? Die Antwort werden unsere Enkel wissen.