Zeitreise mit Stockinger

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Fast ein bisschen unheimlich, das Ganze.

von Guido Tartarotti

über die Wiederholung von 'Stockinger'

Jedes zweite Jahr wiederholt der ORF die Serie "Stockinger", und das ist Anlass, mich daran zu erinnern, dass ich Karl Markovics eigentlich böse bin.

"Stockinger", erstmals ausgestrahlt 1996, war ein sogenannter "Spin-off" – der Versuch, die damals geradezu obszön populäre Serie "Kommissar Rex" zu einem multinationalen Konzern mit Welteroberungspotenzial zu erweitern. Indem man nämlich die drollig ungeschickte Figur des Bezirksinspektor Stockinger aus der Serie herauslöste und nach Salzburg schickte. Dort durfte er in seiner eigenen Serie vor dem Hintergrund Salzburger Postkartenmotive als eine Art Alpen-Columbo erstaunlichen Spürsinn beweisen.

Auffällig waren auch die liebevoll gezeichneten Nebenfiguren: Sandra Cervik als freche Ermittlerin, Herbert Fux als kauziger Polizist und der todkranke Hans Peter Heinzl als geisterhaft philosophischer Polizeichef. Der Quotenerfolg blieb hinter den Erwartungen von ORF und Sat.1 zurück, dass nur eine Staffel gedreht wurde, lag aber an Karl Markovics, der keine Lust verspürte, zu einem Serienrequisit zu werden.

Was gut verständlich, aber sehr schade ist. Jetzt wiederholte der ORF die vorletzte Folge "Spuren im Schnee", und die bot Gelegenheit zu einer Zeitreise: Da sah man den jungen Reinhard Nowak, den jungen Harald Posch (heute Intendant des tollen Off-Theaters "Werk X" in Wien) und einen dünnen, langhaarigen Harald Krassnitzer, der damals tatsächlich noch nicht seinen ORF-Nachlese-Einheitsblick draufhatte. Fast ein bisschen unheimlich, das Ganze.

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