Großer Sport lebt von und mit seiner Tradition.

von Philipp Albrechtsberger

über Sport-Großereignisse

Ein Sport-Sonntag, zwei Momente. Der eine ist groß (Vettel auf dem Nürburgring), der andere ist gewaltig (Murray in Wimbledon).

Seit 1877 wird in dem Londoner Stadtteil Tennis gespielt, seit 1927 kreisen auf dem Gelände nahe der Nürburg Rennwagen.

Die Gegenwart hat Vettel und Murray zu Stars geformt, zu Legenden kann sie nur die Geschichte machen. Großer Sport lebt von und mit seiner Tradition.

In Wimbledon haben das die Veranstalter längst erkannt, sie hegen und pflegen ihre Tradition wie jeden einzelnen Grashalm auf dem Centre Court. Man mag es den Damen und Herren aus dem „All England Lawn Tennis and Croquet Club“ verzeihen. Sie schützen ein schützenswertes Produkt.

Ein solches ist ebenfalls der Nürburgring samt Nordschleife. Ob die Formel 1 dort noch einmal kreisen darf, ist angesichts der Insolvenz ungewiss. Halb so schlimm, sagen viele. Neue Ausrichter wie Russland, Thailand oder Aserbaidschan stehen bei Formel-1-Boss Ecclestone Schlange.

Überhaupt die Formel 1? Ein Auslaufmodell! Die Zukunft gehöre den Trendsportarten. Schrill, laut, spektakulär. Stimmt schon. Den gewachsenen Sportarten schadet es nicht, einen Seitenblick zu den X-Games zu wagen. Ein Akrobat ist aber lange noch kein Held: Die werden in den kommenden Wochen woanders gemacht: bei der 100. Tour de France, beim 34. America’s Cup der Segler und bei den 142. British Open im Golf.

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