Während in Deutschland bereits überlegt wird, für alle Rückkehrer, die weder geimpft noch genesen sind, eine Testpflicht einzuführen, waren bei uns nach einem Sommerministerrat in Reichenau fast nur allgemeine Sätze zu Corona zu hören. Wenige Stunden danach lud das Gesundheitsministerium zu einer Telefonkonferenz, um Maßnahmen zu besprechen. Das Ergebnis war ein Schritt, der schon angekündigt worden war: Ab 3. August Testpflicht am Flughafen für Heimkehrer aus Spanien, Zypern oder den Niederlanden. Keine Konsequenzen aus den Kroatien-Fällen, keine wirkliche Reaktion auf den Deutschland-Vorstoß.
Dabei stecken wir jetzt mitten in der Urlaubssaison. Sehr viele haben bereits gebucht, um endlich wieder ans Meer zu gelangen. Aber mit jedem Tag, an dem die Infektionszahlen steigen, wächst die Unsicherheit, dass auch heuer die Auslandsreise im letzten Moment an der Corona-Entwicklung scheitern könnte. Oder, dass plötzlich von einem Tag auf den anderen Maßnahmen gesetzt werden, die das Heimkehren erschweren. Wie das im Vorjahr der Fall gewesen ist.
Die Unsicherheit kann den Menschen nur durch klare Kommunikation genommen werden. So sehr uns im Vorjahr die regelmäßigen Auftritte des Kanzlers mit dem Gesundheitsminister, dazu noch ein Ländervertreter und ein Experte, auch genervt haben – wir wussten wenigstens immer, was die nächsten Schritte sind. Und dass es eine gemeinsame Linie gibt.
Dass die Durchimpfungsrate gesteigert werden muss, ist da als Antwort zu wenig. Wir wollen auch wissen, wie die Zeit bis zu diesem Ziel so gestaltet wird, dass uns selbst das Delta-Virus nicht entgleitet. Ein verpflichtender gültiger PCR-Test als Ticket für Reiserückkehrer, wie es die Deutschen überlegen, wäre sicher ein vernünftiger Schritt. Der muss gar nicht lückenlos überprüft werden. Selbst die Ankündigung von stichprobenartigen Kontrollen wirkt Wunder. Das haben im Frühjahr die Ausreisetests für Bezirke mit hohen Inzidenzen bewiesen.
Wir müssen damit leben, dass es wegen der Delta-Variante auch heuer noch kein Sommer wie damals ist. Und die Regierung muss alles dafür tun, dass es kein Herbst wie im Vorjahr wird – trotz Impfungen.
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