Kaum zu glauben: Das fossile Zeitalter geht zu Ende

COP28 Climate Change Conference in Dubai
Der erhoffte historische Beschluss bei der Klimakonferenz ist da. Jetzt wird es vor allem Zeit brauchen, bis realisiert wird, was das heißt.
Bernhard Gaul

Bernhard Gaul

Ausgerechnet ein Öl-Manager, der sich eine 12-monatige Auszeit genommen hat, um Klimadiplomat zu werden, hat geschafft, was seine 27 Vorgänger als Verhandlungsführer in den Klimakonferenzen nicht geschafft hatten: Die Abkehr von den fossilen Energiequellen Kohle, Öl und Gas bis 2050 ist ohne Widerspruch von allen UNO-Staaten angenommen worden.

Enthalten ist zudem das Ziel, die weltweite Kapazität der erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdreifachen und das Tempo bei der Energieeffizienz in diesem Zeitraum zu verdoppeln.

Der Begriff "fossile Energieträger“ kam noch nie in einem Abschlussdokument einer Klimakonferenz vor, und bei der Premiere werden sie im Schlussdokument gleich beerdigt. 

"Finaler Hammer"

Der finale Hammer der Sitzung fiel genau acht Jahre und einen Tag nach der Klimakonferenz von Paris 2015. Diese hatte nur als Ziel genannt, dass alle Staaten bestrebt sein sollten, die Erderwärmung auf "deutlich unter 2°C“ zu begrenzen, und „möglichst bei 1,5°C“. Das war schon toll und „historisch“. Und so schwach die Klimakonferenzen seit Paris Katowice, Glasgow, Sharm El-Sheik auch im Ergebnis waren, ausgerechnet im Öl-Emirat Dubai fand die lang ersehnte fossile Abkehr statt.

Aber was heißt das jetzt?

Erstens ist es ein klares Signal an die Finanzwirtschaft, sich tunlichst vor "stranded investments“ zu hüten. Wenn die Chose in 26 Jahren vorbei ist, wer will dann noch fossile Projekte finanzieren, wenn sie sich in der kurzen Zeit gar nicht amortisieren können?

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Zweitens ist klar, dass alles getan werden muss, um das Herunterfahren der Fossilen mit einem Hochfahren der Erneuerbaren Energien ohne Chaos möglich zu machen. Noch immer ist der Primär-Energieverbrauch in Österreich zu 2/3 fossil.

Auch in Österreich sind noch immer viel zu viele Bremsen angezogen, beim Wind, bei der Photovoltaik, beim Netzausbau. Und die Frage, wie wir effizienter mit unserer Energie umgehen können, haben wir noch gar nicht zu beantworten begonnen.

0,015 Euro pro Kilowattstunde

Drittens muss man verstehen, dass die Ölstaaten natürlich gerne ihr Öl weiterhin verkauft hätten. Aber die sind ja auch nicht blöd und haben längst begonnen, in Erneuerbare zu investieren. Bestes Beispiel: Al Jabers Nebenfirma Masdar, die in den Emiraten Grünstrom produziert, hat kürzlich eine Ausschreibung für ein 1,8 Gigawatt-Photovoltaikprojekt gewonnen, mit einem Angebot von 0,015 Euro pro Kilowattstunde. Eineinhalb Cent. Niemand kann da mithalten. Und mittelfristig werden die Firmen nicht nur in Arabien Wasserstoff aus Sonnenstrom herstellen, diesen in Ammoniak umwandeln, und wieder an uns verkaufen. Das dänische Unternehmen Maersk, einer der größten Frächter der Welt, hat kürzlich zehn neue VLAC-Tankschiffe, „very large ammonia carrier“, bestellt. Da ist klar, wohin die Reise geht. 

Diese gigantische Aufgabe zu blockieren, macht da wirklich keinen Sinn mehr.

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