Ungarn die EU-Ratspräsidentschaft entziehen? Klingt nach Paukenschlag, und ist doch nur Aktionismus

Ungarn die EU-Ratspräsidentschaft entziehen? Klingt nach Paukenschlag, und ist doch nur Aktionismus
Mit dieser absurden Forderung schadet sich das EU-Parlament nur selbst.
Ingrid Steiner-Gashi

Ingrid Steiner-Gashi

Politische Forderungen, von denen man weiß, dass man nie in die Gefahr kommt, sie selbst umsetzen zu müssen, sind rhetorische Nebelgranaten.

Genau so eine ist der fragwürdige Vorstoß des EU-Parlaments, Ungarn den Vorsitz für seine kommende EU-Ratspräsidentschaft zu entziehen. Am Donnerstag verabschiedeten die EU-Abgeordneten dazu eine Resolution.

Das klingt nach einem gewaltigen Paukenschlag – und ist doch nur reiner Aktionismus.Wahr ist, dass Viktor Orbáns Ungarn sich derzeit auf europäischer Ebene querlegt, wo es nur kann. Entscheidungen werden mit Veto blockiert, andere Schritte verzögert. Und wer sich die wöchentlichen Ansprachen des ungarischen Regierungschefs zu Gemüte führt, der gewinnt den Eindruck, dass die EU ein düsterer Hort der Unterdrückung ist.

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