Hilfreich waren zuletzt die Auftritte des Teams eigentlich auch nicht, zu besorgniserregend die Offenheit im Abwehrverhalten, zu ungenau die Treffsicherheit im Angriff. Und zu unsicher bleibt selbst die Annahme des passionierten Raunzers, Teamchef Franco Foda könnte bis zum Sonntag, dem Auftakt gegen Nordmazedonien, das gewinnbringende Rezept erfinden.
Es ist verdächtig still. In ganz Europa. Das Virus kennt keine Leidenschaft für Tore und Tricks, grätschte der Begeisterung in die träge gewordenen Beine. Schon zuvor hat der Europäische Verband dafür gesorgt, dass diese verspätete EURO 2020 eine ganz besonders eigenartige werden wird.
Als im Jahr 2012 Michel Platini, der damalige Präsident der UEFA, kurz nach der gemeinsamen EM in der Ukraine und in Polen der mit Skepsis betrachteten türkischen Bewerbung die gesamteuropäische Idee entgegenhielt, schien der Wodka seine Wirkung getan zu haben. Charmant vielleicht bei erster Betrachtung, doch in Wahrheit hat sich einer der größten Sportverbände im scheinheiligen Anliegen der Völkerverbindung wiederholt aus der Pflicht geschlichen, politische Verantwortung zu übernehmen.
Hoffnung auf gute Spiele
Putins Russland (St. Petersburg) bekam eine Bühne für eine freundliche Außendarstellung, Orbans Ungarn (Budapest) ebenso. Von den ins Abseits gekickten Menschenrechten in Aserbaidschan (Baku) ganz zu schweigen. Egal, gewinnbringend ist diese EURO für die UEFA allemal. Wenigstens ist es Corona zu verdanken, dass die Zuschauerbeschränkungen den gesellschaftlich immer wichtiger werdenden Umweltgedanken nicht völlig ins Debakel fliegen lassen.
Also was nun? Die EURO wird stattfinden. Die Hoffnung auf gute Spiele und euphorisierende Wirkung sei damit im Sinne des sportlichen Wettbewerbs erlaubt. Erst danach wird man sehen, welche Schlüsse die Drahtzieher des internationalen Profifußballs daraus gezogen haben.
Gewissheit wird man erst haben, wenn auch sie vorbei ist, die Winter-WM 2022 in Katar.
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