Die richtigen Worte Alexander Van der Bellens

Die richtigen Worte Alexander Van der Bellens
Das Thema der gesellschaftlichen Spaltung wurde vom Staatsoberhaupt diesmal von der richtigen Seite angegangen.
Richard Grasl

Richard Grasl

Bundespräsident Alexander Van der Bellen dürfte am Weg von Bregenz nach Salzburg scharf nachgedacht haben. Hatte er bei der Festspieleröffnung im Ländle zu einem Rundumschlag gegen polarisierende Politikeraussagen (außer bei den Grünen) ausgeholt und damit selbst zur Polarisierung beigetragen, ging er das Thema an der Salzach von der positiven Seite an. Sein Aufruf, auch mit Menschen anderer Meinung ins Gespräch zu kommen, deren Ansichten zu akzeptieren und zu respektieren, tut der gereizten Stimmung gut und ist ein wichtiger Appell, der einer Rede bei einem Kulturfestival würdig ist.

Dass Van der Bellen dies symbolisch tat, indem er auf der Bühne den Instagram-Account seines einstigen Gegners Norbert Hofer abonnierte, ist ein Fingerzeig, dass gerade in sozialen Medien Hass und Niedertracht sehr leicht in die Tasten gehämmert werden. Wenn man dem anderen nicht in die Augen sehen muss, wenn man ihn niedermacht und dabei anonym bleiben kann, ist die Schwelle fürfeiges Verleumden besonders niedrig.

Alle sollten auf die weisen Worte des Staatsoberhauptes hören: Die Politiker, auch wenn sie bereits im Wahlkampf stehen. Wir Medien, wenn Menschen, die oft anonym angezeigt und verdächtigt werden, schon vorab zu Tätern gemacht werden. Und jeder Einzelne, wenn er glaubt, seine Meinung mit verbaler Gewalt durchsetzen zu müssen. Zuhören, runterschlucken, sachlich diskutieren und ein gutes Lied hören. Vielleicht ja von den vielen Festspielen und Konzerten in diesem Land.

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