Sonderparteitag
Damit steht die SPÖ vor der nächsten Zerreißprobe und muss fürchten, dass sich der gesamte Frust, der sich im Vorfeld der Mitgliederbefragung aufgetürmt hat, Anfang Juni am Sonderparteitag entlädt. Wenn das passiert, dann waren die bisherigen Duelle zwischen Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil nur ein eher harmloses Vorspiel.
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Dann geht es nicht mehr nur um persönliche Animositäten, sondern um einen veritablen Richtungsstreit, der sich am deutlichsten in der Asylpolitik zeigen wird. Der pragmatisch rechte Kurs von Hans Peter Doskozil gegen die linken, "humanistischen" Willkommensansätze von Andreas Babler. Der gesetzliche Mindestlohn oder die Forderung nach einer 32-Stunden-Woche könnten weitere Knackpunkte sein.
Schlag ins Gesicht
Was Doskozil und Babler nach der Mitgliederbefragung eint, ist der Schlag ins Gesicht des Wiener Partei-Establishments. Bürgermeister Michael Ludwig, die 2. Nationalratspräsidentin Doris Bures, alle ehemaligen SPÖ-Bundeskanzler bis auf Christian Kern – sie alle haben sich demonstrativ hinter Pamela Rendi-Wagner gestellt und konnten dennoch nicht verhindern, dass parteiintern Eisenstadt und Traiskirchen über die Bundeshauptstadt triumphiert haben.
Die Zeiten, in denen im Wiener Rathaus vorgegeben worden ist, was in der SPÖ zu passieren hat, scheinen endgültig vorbei zu sein. Der Burgenländer, dem es die Löwelstraße – auch wegen seiner angeschlagenen Stimme – nicht zugetraut hat, bundesweit die meisten roten Stimmen auf sich zu vereinen, ist als Sieger hervorgegangen. Es dürfte auch eine gewisse Überheblichkeit gewesen sein, dass in Wien nicht erkannt worden ist, wie sich Hans Peter Doskozil in den vergangenen Jahren die Unterstützung anderer Landesparteien gesichert hat.
Es liegt jetzt an der Wiener Partei, dass man sich wieder in den Reigen aller Bundesländer einordnet. Und mit einem gemeinsamen Machtwort versucht, die nächste Zerreißprobe zu verhindern.
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