Behauptete Favoriten
Ist das Momentum also bei dem Traiskirchner? Von wegen, würde Max Lercher antworten. Der frühere SPÖ-Manager orchestriert Doskozils Auftritte. Und für ihn ist klar, dass der burgenländische SPÖ-Chef die Partei in die Nationalratswahl führt. „Er wird die größte Wählerrückholaktion starten, die es in der Sozialdemokratie je gegeben hat“, prophezeite Lercher am Dienstag bei einem Auftritt mit dem burgenländischen Landesgeschäftsführer Roland Fürst. Das „Team Dosko“ setzt weiter darauf, dass Themen wie der 2.000-Euro-Mindestlohn oder die Anstellung für pflegende Angehörige ziehen.
Und Parteichefin Rendi-Wagner? Sie widmete sich am Dienstag nicht dem internen Wahlkampf, sondern nutzte den Europatag, um eine starke, soziale EU zu fordern.
➤ Mehr lesen: Rendi-Wagner, Doskozil oder Babler: Wie es bei der SPÖ weitergeht
Was dauert so lange?
Heute, Mittwoch, endet jedenfalls die Einsendefrist. Und mit ihr ist eine technisch spannende Frage verbunden, nämlich: Warum dauert es bis 22. Mai, also geschlagene 12 Tage, bis die SPÖ weiß, wer die Abstimmung nun gewonnen hat?
Für die lange Spanne gibt es mehrere Gründe. „Für uns zählt der Poststempel am 10. Mai. Und das bedeutet, dass wir sechs bis sieben Werktage warten müssen, damit wir wirklich alle Stimm-Karten postalisch bekommen“, erzählt ein Mitglied der Wahlkommission.
Je nach Lesart ist man so schon beim 16., 17. Mai. Und da der 18. ein Feiertag und der 19. ein Fenstertag ist, habe man den folgenden Montag, eben den 22. Mai, gewählt, um die Mitglieder der SPÖ-Wahlkommission nach Wien zu laden.
Für die 20 Funktionäre ist die Sitzung durchaus fordernd. Denn insgesamt sind 148.000 Parteimitglieder stimmberechtigt. Und zumindest zehn Prozent aller postalisch übermittelten Stimmzettel werden von der Kommission händisch überprüft.
Sicherheit geht vor
Hier gibt es laut KURIER-Recherchen einige „Sicherheitsmerkmale“, damit die Befragung astrein abläuft: Zum einen bekommt jedes Mitglied einen mit Name, Mitgliedsnummer, etc. verbundenen Code, der online und auf dem Stimmzettel vermerkt ist und ausschließt, dass Stimmen doppelt gezählt werden (stimmt jemand online und auch analog ab, zählt die Briefstimme; Anm.). Als weiteres Sicherheitsmerkmal wurden in die Stimmzettel Siegel eingestanzt. „Das soll ausschließen, dass Zettel kopiert werden“, heißt es in der Wahlkommission. Und schließlich haben die Stimmzettel Wasserzeichen, die mit speziellen Marker-Stiften auf deren Echtheit überprüft werden können.
Kommentare