Die Mittlere wird Diplomatin?

Um beruflich in dem Bereich zu landen, für den man geeignet ist, müssen viele Faktoren zusammenspielen. Geschwister können eher nichts dafür.
Andrea Hlinka

Andrea Hlinka

Ich bin ein Sandwichkind. Eine über mir, einer unter mir und noch eine Nachzüglerin. Immer wollte ich mit den Sachen der Älteren spielen, ihre Kleidung tragen. Durfte ich nicht. Ich tat es trotzdem. Und wenn sie ihre Zimmertür zusperrte, hatte ich immer noch die jüngeren Nervensägen zum Spielen. Es war wunderbar. Bin ich deswegen durchsetzungsfähig? Ein Teamplayer? Diplomatisch? Oder eben nicht?

Geschwister sind zweifellos prägend, aber anderes ist für den beruflichen Werdegang maßgeblicher: die Eltern etwa. Eines der vielen berühmten Beispiele: Serena und Venus Williams. Sie wurden von ihrem Vater seit ihrem vierten Lebensjahr regelmäßig zum Tennistraining – positiv formuliert – überredet. Er hatte, schon bevor sie geboren wurden, einen 78-Seiten-Plan, wie man sie zu Tennisprofis machen kann. Das sagt Will Smith zumindest im Biopic-Trailer „King Richard“, wo er Papa Williams spielt. Der Film soll bald in die Kinos kommen.

Das Elternhaus entscheidet (mit) über den beruflichen Erfolg der Kinder. Sie fördern und sind ihnen Beispiel. Manchmal reichen auch große Bemühungen nicht aus, damit die Kinder Karriere und einen Aufstieg schaffen – was auch immer das für jeden persönlich heißt. Vor allem reicht es nicht, weil in Österreich Bildung vererbt wird: 57 Prozent der 25- bis 44-Jährigen aus akademischen Haushalten schaffen die Uni; bei Personen aus bildungsfernen Haushalten liegt der Anteil bei nur sieben Prozent. Die Schulen gleichen das nicht aus, sie sind nur selten sozial durchmischt.

Ob man beruflich landet, wofür man geeignet ist, ist eine Frage vieler Faktor: Eltern, Lehrer, Förderer, Glück. Die Geschwister haben damit wenig zu tun. Wenn man mit seinen Geschwistern ein gemeinsames Business hat oder man einander unterstützt, umso schöner.

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