Die Chance des Neuen

Bernhard Gaul

Bernhard Gaul

In der Zweiten Republik gab es bisher sechs Bundespräsidenten aus dem roten Lager (Renner, Körner, Schärf, Jonas, Kirchschläger, Fischer) und zwei aus dem schwarzen (Waldheim und Klestil). Heute folgte die Angelobung des langjährigen Grünen Parteichefs Alexander Van der Bellen. Zweifellos eine Zeitenwende in Österreich. Und eine große Chance.

Denn seit 1987 arbeiten die beiden ehemaligen Großparteien SPÖ und ÖVP (mit dem Intermezzo einer ÖVP-FPÖ-BZÖ-Koalition) in Regierungsverantwortung mehr schlecht als recht zusammen. Dieser Tage erreichte das koalitionäre Schauspiel zweifellos wieder einen Tiefpunkt, mit Unterstellungen, Anschuldigungen, Beleidigungen und dem gefühlt tausendsten Versprechen eines Neustarts.

Gäbe es solch ein Misstrauen in einer Ehe oder in einem Konzern, hätte man längst einen externen Berater oder einen Mediator hinzugezogen, um zu vermitteln. Einfach, um sich einen Blick von außen zu holen. Van der Bellen hat versprochen, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen. Das suchen derzeit fieberhaft auch die beiden Koalitionsparteien. Wir wollen hoffen, dass diese Übung mit dem neuen Bundespräsidenten gelingt.

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