Dem Klima hilft Trägheit nicht

Es ist mühsam, Muster zu ändern. Doch eben das ist notwendig, wenn der Planet nicht länger ausgeblutet und verpestet werden soll.
Andrea Hlinka

Andrea Hlinka

Es gibt vier Arten mit der Klimakrise umzugehen: 1. Man kann sie leugnen. 2. Man meint, man hat das Recht darauf, jetzt noch mal so richtig die Sau rauszulassen, kauft sich einen Pick-up für den Stadt-Verkehr und geht zu einem Kleidungsdiskonter shoppen. 3. Man  nimmt die  nahende Klimakatastrophe zur Kenntnis, ist jedoch unsicher, was man ändern kann. 4. Man ändert sein Verhalten und   hilft mit, den Planeten ab sofort zu retten. 

Die Autorinnen der Cover-Geschichte dieser Ausgabe haben einige Menschen gefunden, die zur vierten Kategorie zählen. Sie machen nachhaltige Outdoor-Mode,   sie erdenken, programmieren und organisieren Mobilitätslösungen,  sie vermischen Fleisch mit Gemüse, um die Klimabilanz  von Fleischessern zu verbessern. 

Ihre Start-ups gehen gut. Doch sie haben bei weitem nicht den Zulauf und den Erfolg, den sie angesichts der dramatischen Lage   haben sollten. Der Grund dafür ist einfach. Der Mensch ist ein  Gewohnheitstier. 

Das weiß jeder, der schon einmal versucht hat, einen Kaffee am Tag weniger zu trinken oder statt dem Auto  hin und wieder die S-Bahn zu nehmen.  Das dadurch gesparte Geld  könnte man  zum Beispiel in Bio-Essen   aus der Region oder  in nachhaltig produzierte Kleidung statt in Fast Fashion stecken. Aber einmal  im Großhirn angelegt,  sind Muster   wie eine Sparlampe. Sie brennen ewig und  sparen Energie. Muster helfen dabei , den Alltag zu bewältigen.  Umgekehrt heißt das, wer ein Muster mit einem Neuen überschreiben  möchte – denn löschen kann man diese nicht –  braucht dafür enorm viel  Kraft. Wer ständig be- oder überlastet ist, schafft es überhaupt kaum, sein Verhalten zu ändern. 

Da wir jedoch keine Wahl haben,  müssen wir diese ungemeine  Kraftanstrengung versuchen. Am besten noch heute. 

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