Der Papa ist der Dodel

Immer gegen die Deutschen!
Obsorge ja, aber erst soll sich ein Mann in seiner Vaterrolle "bewähren". Was soll das?
Michael Hufnagl

Michael Hufnagl

Mich nervt dieses ständige Vater-Mutter-Kind-Theater. Mich nervt der Grundsatz, dass Männern als Elternteil noch immer nicht die selben Fähigkeiten wie einer Frau zugetraut werden. Mich nervt, dass es so vielen Vätern gesellschaftlich und auch rechtlich so schwer gemacht wird, ihre für das Kind notwendige Rolle spielen zu dürfen.

Nun sollen endlich auch ledige Väter ein Antragsrecht für Obsorge haben. So, wie es im übrigen ein Urteil des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte längst besagt. Und was fällt Frauenministerin Heinisch-Hosek dazu ein: Ein Ja-eh-aber ... Sie wünscht sich einen "zeitlichen Puffer" von mindestens einem halben Jahr, um zu sehen, ob sich der Vater "bewährt".

Meine Kollegin Martina Salomon schreibt dazu: "Das ist nicht ganz falsch. Schließlich gibt es leider auch desinteressierte Männer, oder solche, die mithilfe des Kindes Macht über die Mutter ausüben wollen." In einem Klammersatz fügt sie relativierend hinzu: "Dass das umgekehrt aber auch gerne passiert, übersehen eingefleischte Feministinnen gerne."

Garantien

Der Papa ist der Dodel
"Bei uns ist es so, dass er die gesamte Wäsche macht." Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) lässt lieber ihren Mann ans ungebügelte Hemd.

Und das ist der Punkt (aus meiner männlichen Sicht). Eine Mutter muss sich nicht "bewähren". Die ist offenbar von Natur aus bewährt. Und die Geschichten, in denen Kinder zum Druckmittel werden, sind garantiert kein geschlechtsspezifisches Phänomen.

Für das Glück einer Partnerschaft gibt es leider keine Garantien. Aber im Falle einer Trennung gibt es eine Garantie: Als Vater bist Du Zweiter.

Ich musste einst als lediger Vater beim Amt folgendes unterschreiben: "Ich bestätige, der Kindesmutter in der empfängniskritischen Zeit beigewohnt zu haben." Keine Ahnung, ob das noch immer so formuliert wird, ist auch egal. Ich finde es nur a) lustig und b) ein Symbol für veraltetes Denken.

Während des zweiten Lebensjahres war ich dann ein ganzes Jahr lang in Karenz. Das war die aufregendste und schönste Zeit meines Lebens. Und meine Tochter hatte mich auch danach noch lieb. Ich glaube fast: Ich habe mich bewährt.

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