TV-Duelle: Juncker und Schulz in Dauerdebatte, Le Pen nur national
Höhepunkt wird die Elefantenrunde vor 100 Millionen Zusehern
Dass die "heiße" Phase des Wahlkampfs begonnen hat, merkt man unter anderem am Fernsehprogramm: In den sechs Wochen bis zur EU-Wahl wird fast jeden Tag eine Sendung dazu zu sehen sein. Besonders interessant dürften die grenzüberschreitenden TV-Duelle werden, nachdem es heuer zum ersten Mal EU-weite Spitzenkandidaten gibt.
Jean-Claude Juncker (Christdemokraten) und Martin Schulz (Sozialdemokraten) werden dabei einige Male aufeinander treffen - in unterschiedlichen Formaten (teils zu zweit, teils mit den anderen Spitzenkandidaten), auf unterschiedlichen Sendern - und in unterschiedlichen Sprachen.
Die erste Debatte zwischen Juncker und Schulz gab es diese Woche im französischen Fernsehen - nachzulesen (auf Englisch) hier und nachzusehen (auf Französisch) im Video unten.
Internationale "Elefantenrunde"
Die allererste Debatte aller fünf Spitzenkandidaten - also Juncker, Schulz, Guy Verhofstadt (Liberale), Ska Keller oder Jose Bove (Grüne) und Alexis Tsipras (Linke) gibt es dann am 28. April an der Universität Maastricht, übertragen von Euronews. Am 15. Mai kommt diese Runde (bzw. Keller statt Bove oder umgekehrt) noch einmal zusammen - mehr als 20 TV-Anstalten dürften diese Debatte übertragen, die European Broadcasting Union rechnet mit bis zu 100 Millionen Zuschauern.
Juncker vs. Schulz
Aus österreichischer Sicht sehenswert dürfte das erste TV-Duell zwischen Juncker und Schulz auf Deutsch werden, das am 8. Mai zur Primetime von ORF und ZDF im Hauptabendprogramm gezeigt wird. Das zweite deutschsprachige Duell der beiden gibt es dann am 20. Mai in der ARD.
Zusätzlich gibt es selbstverständlich die TV-Konfrontationen der nationalen Spitzenkandidaten: Am 22. Mai gibt es sowohl die österreichische wie auch die deutsche Elefantenrunde.
Wer sich für die internationalen Kandidaten interessiert, dem sei das dieswöchige "Inside Brüssel" empfohlen, das noch eine Woche lang in der ORF TV-Thek nachzusehen ist: Jeweils ca. eine halbe Stunde wurde mit Ska Keller und Alexis Tsipras diskutiert (für Tsipras gab es eigens eine Live-Übersetzung Deutsch-Griechisch/Griechisch-Deutsch).
Le Pen lehnt ab
Nicht alle grenzüberschreitenden TV-Debatten laufen nach Plan: Diesen Donnerstag hätte Martin Schulz (schon wieder) im französischen Fernsehen auftreten sollen - als Gegenüber von Front-National-Chefin Marine Le Pen. Für Schulz, dessen Französisch ausgezeichnet ist (und der sich tags davor mit Juncker auf Französisch duellierte) kein Problem - sehr wohl aber für Le Pen. Wie französische Medien berichten, lehnte Le Pen es grundsätzlich ab, mit ausländischen Politikern zu diskutieren - der EU-Wahlkampf sei für sie nämlich eine "rein französische Angelegenheit".
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