Apres-Ski: Die Gaudi ist vorbei, wenn es teuer wird

FILE PHOTO: A sign sits atop an apres-ski bar in Ischgl
Wer glaubt, dass schwarze Schafe zur Einsicht kommen, ist naiv. Zu groß die Gier, zu gering die Gefahr, dass einem etwas passiert
Simone Hoepke

Simone Hoepke

Party in der Pandemie? Kein Problem! Wer anderer Meinung ist, ist eine Spaßbremse, und überhaupt nimmt es der gemeine Österreicher mit den Regeln nicht so genau. Dieser Schlendrian macht ihn doch erst so richtig sympathisch. So zumindest die Denke diverser Szene-Wirte zwischen Kitzbühel und Wien. Imageschaden für den Tourismusstandort Österreich? Nein, in ihren Köpfen eher ein Kavaliersdelikt.

Wer glaubt, dass diese schwarzen Schafe der Gastro-Branche nach den jüngsten Après-Ski-Skandalen zur Einsicht kommen, ist hoffnungslos naiv. Zu groß die Gier, Geld zu scheffeln, zu gering die Gefahr, dass einem etwas passiert. Nur ein Beispiel: In Kitzbühel hat der Nachbarhotelier sieben Mal binnen drei Wochen die Polizei gerufen, weil nebenan auf den Tischen getanzt wurde, als ob es kein Omikron gebe. Bei dieser Gelegenheit musste sich der Hotelier angeblich sogar von einem Beamten anpflaumen lassen, der meinte, er hätte wohl „ein gestörtes Verhältnis“ zum Wirt nebenan. Klingt wie eine Episode aus einem Landkrimi oder der Piefke-Saga. Ist leider Realität.

Apres-Ski: Die Gaudi ist vorbei, wenn es teuer wird

Was bleibt, ist die Frage, wie das feucht-fröhliche Treiben abgestellt werden kann. Dafür muss man ansetzen, wo es weh tut – beim Geld. Die derzeitige Lösung klingt wie ein Witz. Wer bei einem Vergehen erwischt wird, muss seine Covid-Hilfen für den jeweiligen Monat zurückzahlen. Wo keine Förderung (weil ja kein Lockdown) fließt, ist das Risiko der Rückzahlung gleich Null. Bleibt die drohende Verwaltungsstrafe von bis zu 30.000 Euro. Klingt viel, ist relativ. Es wird ja nicht so heiß gegessen wie gekocht. In der Praxis wird der unbescholtene Wirt erst einmal abgemahnt. Später setzt es eine Strafe – bestimmt deutlich unter 30.000 – gegen die man noch immer berufen kann. Alles halb so schlimm. Zumindest für den Wirt.

Nicht für das Tourismusland Österreich. Dieses wurde vergangenen Herbst noch als besonders sicher beworben, was in der internationalen Wahrnehmung mittlerweile einer Lachnummer gleicht.

Kommentare