Mitbewerber hätten Kapazitäten herausgenommen, einige, wie beispielsweise der Low-Coster Level oder Thomas Cook, verabschiedeten sich überhaupt aus Wien.
Daher würden auch die Tickets um bis zu 25 Prozent teurer, schätzt Gruber. Wobei die Preiserhöhungen je nach Destination unterschiedlich ausfallen dürften. Wer jetzt Ryanair buche, fliege günstiger und spare sich außerdem bis Ende September die Umbuchungsgebühr, lockt Gruber.
Besser durch die Pandemie
Europas größter Billig-Airline-Konzern ist offenbar besser durch die Pandemie gekommen als der Erzrivale, die Lufthansa-Gruppe. Während die AUA in Wien fast 64 Prozent ihrer Passagiere Corona-bedingt verlor, strich Ryanair den Flugplan nicht so strikt zusammen und hatte „nur“ ein Minus von 26,4 Prozent.
Für den Sommer investiert die börsenotierte Airline rund 500 Millionen in Österreich. Die Flotte in Wien wird um sechs auf 14 Flugzeuge aufgestockt. Die Zahl der Mitarbeiter wird um rund 150 auf 570 Mitarbeiter erhöht. Die Belegschaft ist in Österreich angemeldet, Arbeitgeber ist aber Lauda Europe in Malta. Die Gesellschaft ist eine Schwesterfirma der von Niki Lauda gegründeten Laudamotion GmbH, die jedoch nur noch Servicefunktionen im Konzern erfüllt.
Der Preiskampf gegen die AUA geht munter weiter, wie vor Beginn der Pandemie. Mit 18,8 Prozent Marktanteil auf Platz zwei hinter der AUA (48 Prozent), will sich Ryanair in Wien zunächst auf 25 Prozent steigern. Als Ferienflieger sei man mit 90 Sommer-Destinationen ohnehin bereits „deutlich größer als die AUA“, verweist Gruber auf geplante 400 Abflüge pro Woche, davon fünf Mal täglich in den Hot-Spot Palma.
Konzernchef Michael O’Leary will die Zahl der Passagiere insgesamt von 149 Millionen (vor Corona) bis 2026 auf 225 Millionen hinauf fahren. Die börsenotierte Gruppe hat 210 Boeing 737 “Gamechanger“ bestellt. Die Zahl der Konzern-Mitarbeiter soll innerhalb der nächsten fünf Jahre um 5000 Piloten, Flugbegleiter und Techniker auf 17.500 Beschäftigte steigen.
Ticket-Mindestpreis
Im ersten Quartal will die heimische Regierung den lange geplanten Gesetzesentwurf für einen Ticket-Mindestpreis von 40 Euro ausschicken, der KURIER berichtete. Juristisch geht es nicht um Mindestpreise, sondern darum, dass Airlines für Abflüge aus Österreich ihren Passagieren alle Steuern und Gebühren verrechnen müssen und nicht mehr selbst subventionieren dürfen.
„Der wahre Grund ist nicht die Einsparung von CO2-Emissionen, sondern der bereits staatlich hoch subventionierten Carrier (gemeint ist natürlich die AUA) soll weiter vor Low-Cost-Konkurrenz geschützt werden“, empört sich Gruber. Denn 50 Prozent aller CO2-Emissionen in Europas Luftfahrt würden auf der Langstrecke anfallen. Diese Flüge sind vom Mindestpreis aber nicht betroffen. Ryanair hat schon angekündigt, alle Schritte dagegen zu prüfen. Bereits jetzt emittiere Ryanair um 40 Prozent weniger CO2 als die Lufthansa-Gruppe.
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