Für das Warum gibt es mehrere mögliche Ursachen. Die eine liegt in der Coronapandemie begründet. Ausgehend von der Querdenkerszene werden Hilfskräfte als verlängerter Arm des Staates gesehen – ein Aufbegehren steht darum stellvertretend für das Auflehnen gegen die verhassten Schutzmaßnahmen. Ähnlich gelagert sind auch Ressentiments von manchen Migranten gegen Einsatzkräfte, weil diese in ihren Herkunftsländern an die militärischen Regimes angebunden sind und dementsprechend mit Gefahr assoziiert werden.
Nicht zu vernachlässigen ist auch die Rolle der sozialen Medien. Bei einem anderen Einsatz in Wels wurde etwa auf einem abgenommenen Handy ein Video von der Sprengung eines Kastenwagens mittels Pyrotechnik gefunden. Der deutsche Cyberkriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger hat in einem ähnlichen Zusammenhang „Auswirkungen eines digitalen Narzissmus“ geortet, bei dem mittels Grenzüberschreitungen „Aufmerksamkeit, Likes und Fame“ generiert werden. Eine gefährliche Entwicklung.
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All das sind Erklärungen, aber keineswegs Entschuldigungen. Angriffe auf Rettungskräfte sind schlicht inakzeptabel, denn wer die Feuerwehr angreift, greift auch die Säulen unserer Gesellschaft an. Man muss schließlich kein Genie sein, um sich auszurechnen, was passiert, wenn etwa bei Unwetterkatastrophen nicht genügend Hilfskräfte ausrücken, weil niemand mehr aus Angst vor Anfeindungen freiwillig mitarbeiten will. (Angriffe auf berufstätige Feuerwehrleute sind natürlich genauso wenig entschuldbar.) Ganz zu schweigen von den individuellen Tragödien, die eine Folge davon sein können, wenn Rettungsdienste nicht rechtzeitig vor Ort sind, weil sie behindert werden.
Ohne die Feuerwehr wären wir in Österreich ein großes Stück weniger sicher. Und wir werden uns auch im Jahr 2024 bei Bränden und Katastrophen wieder auf sie verlassen können. Danke schon jetzt für alle Einsätze!
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