Abgründe im Kindergarten
Josef Gebhard
07.07.22, 17:26Es ist ein Albtraum für alle Eltern: Ausgerechnet in der Obhut eines Kindergartens werden ihre Sprösslinge mögliche Opfer von Missbrauch.
Und als ob das noch nicht schlimm genug wäre, unternehmen die Pädagogen vor Ort sowie die Behörden nichts, um den Betroffenen zu helfen. Vielmehr tun sie alles, um die Causa unter den Tisch zu kehren.
Genau das ist in den vergangenen beiden Jahren in einem Kindergarten in Penzing passiert. Was zunächst nur Vorwürfe von Eltern waren, ist nun durch den Bericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft amtlich. Er zeigt in erschütternder Weise das Versagen der verantwortlichen Beamten und Pädagogen im Krisenmanagement auf. Dieser Befund wird auch seine Gültigkeit behalten, sollte der verdächtigte Pädagoge letztlich freigesprochen werden.
Einer der wenigen Lichtblicke in dieser verstörenden Causa: Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) ist es gelungen, die Vorgänge seit 2020 rasch aufzuklären. Bedenken, die dafür beauftragte Kinder- und Jugendanwaltschaft sei nicht unabhängig genug, haben sich nicht bestätigt. In einer Stadt, in der Skandale notorisch kleingeredet werden, wirkt die scharfe, schonungslose Wortwahl in ihrem Endbericht geradezu ungewohnt.
Es bleibt zu hoffen, dass Wiederkehr beim Beseitigen der Missstände im System Kindergärten ähnlich forsch vorgeht.
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