"Willkommen in der Hölle": Flüchtlingscamp an EU-Außengrenze brennt

"Willkommen in der Hölle": Flüchtlingscamp an EU-Außengrenze brennt
In dem Camp nahe der bosnischen Stadt Bihać ist am Montagabend erneut ein Brand ausgebrochen.

Die Flüchtlingsproblematik ist lange Zeit von der Corona-Pandemie in den Schatten gestellt worden. An der EU-Außengrenze ist diese nach wie vor akut. Flüchtlingshelfer beklagen zwar regelmäßig die prekären Bedingungen, die in den Unterkünften im Westen Bosniens errichtet worden sind, doch finden sie kein Gehör. Zumindest scheint sich daran nichts zu ändern. Vorerst. 

Zudem brach in der Nacht zum Dienstag im Flüchtlingslager Lipa in der Nähe der westlichsten bosnischen Stadt Bihać ein Feuer aus. Nach inoffiziellen Informationen der lokalen Nachrichtenportale brannten mehrere Zelte ab, es entstand ein Sachschaden. Verletzte Personen soll es nach Angaben der Polizei des Kantons Una-Sanakeine geben keine geben. 

Konflikt oder Protest?

Das Portal Uskvijesti.ba will erfahren haben, dass das Feuer von einer Migrantengruppe gelegt worden sei. Dabei seien zwei Zelte mit kompletter Ausrüstung komplett niedergebrannt. Die Brandstiftung soll einen Konflikt zwischen zwei Migrantengruppen zugrunde haben, heißt es im Bericht. 

Einen anderen Grund vermutet der Wiener Flüchtlingshelfer Petar Rosandić hinter dem Brand. "Man spekuliert, dass Proteste dahinter stecken, weil das Camp ja noch immer nicht winterfit ist und die Leute noch immer in Zelten sind", schrieb der Gründer der Initiative "#SOSBalkanroute" auf Twitter. 

Kein Strom, kein Wasser

"Lipa brennt, zum zweiten Mal. Tatsache: Die EU hat es im zweiten Jahr trotzt ihrer angeblichen millionenschweren Soforthilfe nicht geschafft, für die Menschen dort Elektrizität und Wasser herzustellen. Willkommen in der Realität, willkommen in Bosnien, willkommen in der Hölle ...", bringt Rosandić seine Ratlosigkeit zum Ausdruck.

Bereits Ende 2020 kam es in Lipa zu einem Brand. Dieser wurde von protestierenden Bewohnern gelegt, die damit auf die menschenunwürdigen Wohnverhältnisse hinweisen wollten. Damals zählte das Camp 1.300 Menschen. Weniger dürften es inzwischen nicht geworden sein. 

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