Wie Jugoslawien in drei Monaten eine Epidemie wegimpfte

In Jugoslawien musste es mit der Impfung schnell gehen. Schließlich stand Titos Geburtstag vor der Tür.
1972 brachte ein Kosovare das Pockenvirus von einer Pilgerreise mit. Dieses breitete sich rasch aus, wurde aber ebenso rasch gestoppt. Wie?

Als Ibrahim Hoti am 15. Februar 1972 heimkehrte, fühlte er sich schlapp. Kein Wunder, hatte der Kosovo-Albaner doch gerade eine lange Reise hinter sich. Der gläubige Moslem erfüllte sich einen Lebenstraum, indem er die heiligen Orte Mekka und Medina in Saudi-Arabien und einige weitere Pilgerstätte im benachbarten Irak besuchte. Die Gliederschmerzen sowie die körperliche Abgeschlagenheit am Tag nach der Heimkehr schrieb er der langen und anstrengenden Busfahrt zu. 

Hoti war aber bald klar, dass die Reisestrapazen allein seinen gesundheitlichen Zustand nicht erklärten. Zur Allgemeinschwäche hatten sich inzwischen Fieber und Ausschlag gesellt. Der 38-Jährige aus dem kleinen Dorf Damjane nahe der im Südwesten Kosovos gelegenen Stadt Đakovica (albanisch: Gjakova) musste zuerst in einem lokalen Krankenhaus hospitalisiert werden. Nachdem sich sein Zustand aber zunehmend verschlechtert hatte, folgte die Überstellung in eine Belgrader Klinik. Die Ärzte nahmen anfangs an, dass sein Körper falsch auf Antibiotika reagierte. Als an seinem Körper aber ein Hautausschlag ausbrach, machte sich Panik breit. Das Krankenhauspersonal wurde sofort isoliert. Man wusste nicht, womit man es zu tun hatte. Die damaligen Vorkommnisse sind breit dokumentiert und finden sich in den Archiven (ex-)jugoslawischer Medien.

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