"Lasst Brüder nicht kämpfen": Wie Krawalle in Favoriten aufgearbeitet werden

"Lasst Brüder nicht kämpfen": Wie Krawalle in Favoriten aufgearbeitet werden
Eineinhalb Jahre danach reden Jugendliche, die bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen dabei waren, darüber. Und wie sie heute darüber denken.

"Mir war fad“, erinnert sich Cengiz an den 25. Juni, als er eine Nachricht aufs Handy bekam. "Ein Kurde hat einer Schwester das Kopftuch runtergezogen. Kommt alle Reumann“. "Ich dachte mir: Passt. Aktion. Da bin ich dabei“, erzählt Cengiz. Für den 17-Jährigen klang es nach Spaß.

Für die meisten Außenstehenden war es eine der heftigsten Ausschreitungen des Jahres, wenn nicht sogar der vergangenen Jahre. Auch Tage und Wochen danach war davon noch zu lesen. Türken gegen Kurden. Faschisten gegen Linke. Konflikte aus dem Ausland, die mitten in Wien ausgetragen werden. Integration. Gescheitert?  

Drei Tage voller Gewalt

Alles begann mit einer Versammlung von hauptsächlich kurdischen Demonstranten. Diese wollten kurdischen Frauen gedenken, die kurz davor bei einem türkischen Luftanschlag nahe der Stadt Kobanê auf der syrischen Seite der Grenze ums Leben gekommen waren. Die friedliche Demonstration wurde vor allem von türkischstämmigen und extremistisch eingestellten jungen Männern gestört, die Demonstranten attackierten. Es gibt zahlreiche Videos, auf denen der in Österreich verbotene Wolfsgruß, ein Symbol der ultranationalistischen türkischen Bewegung „Graue Wölfe“, zu sehen ist. Die Demonstranten flohen ins nahegelegene linksautonome Ernst-Kirchweger-Haus (EKH) und verbarrikadierten sich dort.

Die Polizei griff hart gegen die Auseinandersetzungen durch. Sogar die Wega musste gegen den faschistischen Mob einschreiten. Doch die Lage sollte noch weiter eskalieren, die Ausschreitungen in Favoriten drei Tage dauern.

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