Ausnahmezustand in Kroatien nach schweren Überschwemmungen

Ausnahmezustand in Kroatien nach schweren Überschwemmungen
Betroffen sind auch Gebiete um die beliebte Touristendestination Zadar. Alarmglocken läuten zudem im benachbarten Bosnien.

In der Nacht zu Montag ist in einigen Teilen Kroatiens der Ausnahmezustand ausgerufen worden. Grund sind die teils heftigen Überschwemmungen nach den anhaltenden Regenfällen der letzten Tage. Am schlimmsten hat es die Region um die beliebte Touristenstadt Zadar getroffen. 

Dort hat der Fluss Zrmanja, der im Gebiet des südlichen Velebit-Gebirgsmassivs entspringt und in der Adria mündet, einzelne Orte beinahe überschwemmt. Kritisch sei die Lage laut dem Katastrophenschutz der Gespanschaft Zadar vor allem in Obrovac, das 37 Kilometer oberhalb der Küstenstadt Zadar liegt. 

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Expertin: Der enorm hohe Wasserstand war nicht vorauszusehen

Der Ort, der sich in der Schlucht des Flusses Zrmanja befindet, steht unter Wasser. Ein historischer Rekord-Pegel wurde laut zuständigen Behörden gemessen. "Die Situation in Obrovac ist immer noch schlimm, der größte Teil der Stadt ist immer noch überschwemmt, ein Teil der Stadt ist seit letzter Nacht ohne Strom", heißt es laut Augenzeugenberichten im Radio NoviRadio Zadar.

Ausnahmezustand in Kroatien nach schweren Überschwemmungen

Sandsäcke werden nach einer Überschwemmung in Obrovac platziert.

Der Pegel soll seit 5 Uhr früh stabil sein, dennoch im Vergleich zum einst gebauten Hochwasserdamm enorm hoch sein. "Es ist das erste Mal, dass der Wasserstand so hoch ist. Er stieg gestern von Mittag bis Abend um 146 Zentimeter. Niemand hätte so etwas kommen sehen können", sagte die Direktorin der kroatischen Gewässer für das südliche Adriabecken Irina Putica gegenüber Index.hr. "Es sind weitere Regenfälle angekündigt. Wir werden alles überwachen und alle möglichen notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung ergreifen. 

Alarmglocken läuten auch in Gračac, 53 km von Zadar entfernt. Die Überschwemmung sei auf das Überlaufen des Flusses Otuča, den Anstieg des Grundwassers und starke Regenfälle zurückzuführen, heißt es. Alle Tiefebenen der Gemeinde stünden laut lokalen Medien unter Wasser. Die Feuerwehr musste bereits ausrücken, ein Teil der Bevölkerung evakuiert werden. 

Ausnahmezustand in Kroatien nach schweren Überschwemmungen

Sandsäcke in Obrovac

Wegen Überschwemmung ist der Verkehr in der Region um Zadar auf zahlreichen Straßen unterbrochen. 

Wegen Überschwemmung ist der Verkehr auf folgenden Straßen unterbrochen:

  • DC1 Gračac-Palanka, Umleitung: DC59 Knin-Oćestovo-Bribirske Mostine
  • DC27 Zaton Obrovački-Karin (wegen Bergrutschen)
  • DC38 Požega-Orljavac
  • DC503 Viadukt von Biograd
  • ŽC5165 zwischen Gornja Ploča und Lovinac
  • ŽC5217 Dobroselo-Mazin-Bruvno
  • ŽC5203 Srb-Otrić
  • ŽC2219 Pila-Sljeme (wegen Bergrutschen)

Besorgniserregend ist auch der Wasserstand des Flusses Korana. Dieser ist in Karlovac nahe Zagreb in den letzten 24 Stunden um mehr als zwei Meter gestiegen und liegt derzeit bei 635 Zentimetern. Regelmäßige Hochwasserschutzmaßnahmen werden laut dem Katastrophenschutz ab einer Höhe von 680 Zentimetern eingeleitet, während die Grenze für außerordentliche Maßnahmen bei 730 Zentimetern liegt.

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Sorge in Bosnien-Herzegowina

Auch der größte Fluss in Kroatien, Save, ist am Steigen. Er könne die großen Mengen des stark ansteigenden Nebenflusses Una nicht aufnehmen, erklärten die Behörden.

Probleme gibt es deshalb auch im benachbarten Bosnien-Herzegowina, durch dessen Westen Una fließt. Mehrere Flüsse traten dort über die Ufer, während Erdrutsche und Sturzfluten den Verkehr auf mehreren Straßen erschwerten, teilte der Katastrophenschutz der Föderation Bosnien und Herzegowina mit.

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