Streit um einen Moskau-Besuch
"Obwohl er (Lawrow, Anm.) immer von einer Freundschaft zwischen den beiden Ländern spricht, beweist er mit diesem Verhalten in der Praxis das Gegenteil", wird Mihajlović in einer Presseaussendung zitiert. Darin betonte sie abermals, dass Serbien eine unabhängige Politik führe, die ausschließlich im Interesse seiner Bürger sei. "Die Politik der Regierung und des Präsidenten besteht darin, Frieden und Stabilität, regionale Zusammenarbeit und den Beitritt zur EU zu bewahren. Alles, was nicht zu diesen Zielen beiträgt, einschließlich der Äußerungen von Herrn Aleksandar Vulin, hat nichts mit dieser Politik zu tun", sagte Mihajlović und erlaubte sich damit einen Seitenhieb gegen den amtierenden Innenminister, der der Sozialistenbewegung Serbiens vorsteht.
Dieser war wenige Tage zuvor zu Gast in Moskau gewesen. Dort hob er im Gespräch mit Lawrow hervor, dass Serbien das einzige Land in Europa sei, das keine Sanktionen gegen Russland verhängt hat und damit nicht ein Teil der "antirussischen Hysterie" geworden ist.
Diese Aussage blieb in der EU nicht unbemerkt. Der slowakische EU-Parlamentarier Vladimir Bilčik, der für die Berichterstattung über Serbien zuständig ist, schrieb daraufhin auf Twitter, dass wenn ein Mitglied der serbischen Regierung während eines offiziellen Besuchs in Moskau Anti-EU-Botschaften verschickt, dies in Europa jede/r mitbekommen würde.
Die Antwort der Russen
Eine ganze Woche verstrich, bis aus Moskau die Antwort auf Mihajlovićs Kritik ankam. Die stellvertretende Ministerpräsidentin sei "anscheinend schlecht informiert über die Beziehungen zwischen Russland und Serbien", ließ das russische Außenministerium über die Agentur RIA Novosti verlauten. "Russland und Serbien haben ein vollständiges gegenseitiges Verständnis zu den wichtigsten internationalen Fragen", heißt es in der Mitteilung.
"Wir respektieren den Wunsch Belgrads, unter diesen schwierigen Bedingungen eine ausgewogene und vor allem unabhängige Linie beizubehalten", heißt es weiter. "Ein solch ausgewogener Ansatz spiegelt sich in der zurückhaltenden Haltung der serbischen Führung gegenüber der westlichen Sanktionspolitik wider - und in ihrer Zurückhaltung, sich auf Kosten ihrer eigenen Interessen daran zu beteiligen", ist darin zu lesen. Serbien habe eine souveräne Entscheidung getroffen, die der Westen nicht akzeptieren wolle.
Kommentare