Bürgermeister schenkte Kindern potenzsteigernden Honig

Bürgermeister schenkte Kindern potenzsteigernden Honig
Die Eltern der Kinder vom Karate-Klub "Sensei" aus der serbischen Stadt Inđija sind empört über das Mitbringsel vom Empfang beim Bürgermeister.

Die Ausbeute der Kinder vom Karate-Klub "Sensei" aus der serbischen Stadt Inđija im Jahr 2023 kann sich wahrlich sehen lassen: 1.847 Medaillen auf nationalem und internationalem Niveau, darunter 71 Goldene, haben sie geholt. Ein Empfang bei ihm war wohl das Mindeste, was Vladimir Gak, der Bürgermeister der 30 Kilometer von der Hauptstadt Belgrad entfernten Stadt, für die kleinen Medaillenhamster tun konnte. 

Der erste Mann Inđijas bereitete also ein Geschenkset für die jungen Karateker vor. Darin befand sich auch ein Glas Honig, ein lokales Produkt mit dem lustigen Namen "Fruškogorski skočko" ("Hüpfer aus Fruška Gora", einem kleinen Mittelgebirge am rechten Donauufer, Anm.). Ein wesentliches Detail dürfte das Bürgermeisterbüro aber bei der Geschenkwahl übersehen haben: Unter dem Namen auf dem Etikett preist der Hersteller das Produkt mit dem Nebensatz "Sorgt für das Glück im Hause" an. Hierbei handelt es sich nämlich um einen potenzsteigernden Honig bzw. ein Hausmittel zur Steigerung der Potenz, das auch als "Hausaphrodisiakum" bezeichnet wird. Die Herstellerin Mirjana Hemun schwört auf der Homepage des örtlichen Imkerverbandes, dass ihr Honig wundersam wirkt und dass ihr Sohn und ihre Tochter, die insgesamt neun Kinder haben, der Beweis dafür seien.

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Die Eltern der Kinder sind empört über das Geschenk 

Die Aufregung der Eltern, deren Kinder diesen "Honig für Erwachsene" mit nach Hause nahmen, über den Fauxpas des Bürgermeisterbüros ist groß. Die meisten fühlen sich sehr beleidigt und halten ein solches Geschenk für minderjährige Kinder für nicht angemessen.

"Wir verstehen sehr wohl, dass es sich beim Honig um einen lokalen Brand handelt. Wie ist es aber möglich, dass sie nicht berücksichtigt haben, wem sie diesen schenken? Wenn sie einen Honig zur Stärkung der Immunität oder etwas anderes für Sportler verschenkt hätten, wäre das lobenswert gewesen. Aber einen "Hüpfer aus Fruška Gora" mit der Botschaft 'Sorgt für das Glück im Hause' minderjährigen Kindern zu schenken, halten wir für mehr als unangemessen", sagten die Eltern dem lokalen Portal INMedija. Dieses wollte vom Büro des Bürgermeisters wissen, wer über den Inhalt der Geschenksets bestimme, die es seinen Gästen überreiche. Die Antwort: Man wisse es nicht genau. 

Bürgermeister: Die politischen Gegner sind schuld

Inzwischen ist auf der offiziellen Website der Gemeinde Inđija die Reaktion von Bürgermeister Gak auf die "Causa Honig", über die serbische Medien spöttisch schreiben, erschienen: "Es tut mir sehr leid, wenn jemand die Geschenke falsch interpretiert hat. Ich möchte nicht auf die Konnotationen in den Medienberichten eingehen, weil sie mehr als ekelhaft sind. Auf der Deklaration des Produkts, das nun als bedenklich bezeichnet wird, heißt es, dass es das Immunsystem stärkt, Gehirnzellen und innere Organe regeneriert und den Appetit verbessert".

Gak sei allen Eltern sehr dankbar, die ihn nach der "Bekanntgabe von solch schrecklichen Nachrichten" unterstützt haben. Er nutzte zugleich die Gelegenheit, um seinen politischen Gegnern eine auszuwischen. "Solche Texte sind ein Beweis dafür, dass diejenigen, die die Politik der SNS (regierende Partei in Serbien, Anm.) nicht unterstützen, keine Mittel und Wege wählen, um ihren Hass gegen mich als Bürgermeister der Gemeinde zum Ausdruck zu bringen. Ihr Ziel ist es, von den hervorragenden Ergebnissen, die die Gemeinde Inđija in den letzten fast acht Jahren erzielt hat, abzulenken", heißt es in der Reaktion des Bürgermeisters.

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