Serbien in Schockstarre nach dem australischen Korb für Djokovic

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Die serbischen Medien reagieren großteils mit Empörung auf die Entscheidung der australischen Behörde, ihrem Nationalhelden das Visum zu entziehen.

"Novak wurde das Visum VERWEIGERT! Schock-Nachrichten aus Australien, Djokovic SCHMEISSEN sie aus dem Land HERAUS". Die Journalisten der serbischen Tabloiden wie etwa das hier zitierte Blic.rs konnten am Freitagfrüh die Finger von der Caps Lock-Taste nicht loslassen. Denn die Entscheidung des australischen Einwanderungsministers Alex Hawke, der Nummer eins der Herren-Tenniswelt das Visum zu entziehen, ist nicht nur für eines der bestbesuchten Portale des Landes "einer der größten Sportskandale des 21. Jahrhunderts".

Der Grund sei aus der Sicht von Blic.rs "vor allem politischer Natur. Der Aufenthalt des ungeimpften Novak Djokovic in Melbourne und sein Auftritt beim Grand Slam war vor allem eine desaströse PR für die regierenden australischen Politiker, nachdem ihre Bürger und Wähler bereits seit zwei Jahren unter den strengsten Anti-Covid-Maßnahmen der Welt leben müssen."

Man müsse verstehen, "wie die Welt eines durchschnittlichen Australiers funktioniert". Die Menschen seien daran gewöhnt, das geordnete gesellschaftspolitische System zu respektieren, und sie funktionieren ihr ganzes Leben lang nach diesen Regeln. Hinzu kommen die Wahlen, die in drei Monaten anstehen, und das Bild wird noch vollständiger. "Die australischen Behörden konnten sich solch einen politischen Selbstmord einfach nicht erlauben", ist in dem Bericht zu lesen.

 

Großbuchstaben waren an diesem Morgen auch bei den Kollegen von Mondo.rs angesagt. "DAS VISUM VON NOVAK ĐOKOVIĆ STORNIERT! Schockierende Nachrichten aus Australien, sie können Nole jetzt ABSCHIEBEN", lautete die Schlagzeile des Artikels, in dem die These offenbart wird, dass der australische Einwanderungsminister Hawke "höchstwahrscheinlich so lange getan hat, damit der Serbe keine Zeit für einen Einspruch hat.

Die Australian Open beginnen bekanntlich bereits am Montag, dazwischen sei das Wochenende. Es bestehe aber "kein Zweifel daran, dass er bis zum letzten Atemzug kämpfen wird."

 

"NOVAK STEHT VOR DER ABSCHIEBUNG! Nolets Anwälte WOLLEN EINEN SCHNELLEN PROZESS". So lautet die Shlagzeilde der Zeitung Kurir, die auf Prinzip Hoffnung setzt. Aus dem Lager habe sich nach dieser "skandalösen Entscheidung" noch niemand zu Wort gemeldet, doch laut australischen Journalisten, deren Tweets man minütlich verfolgt, würden glauben, dass "die Anwälte des besten Tennisspielers der Welt bald gegen diese Entscheidung Berufung einlegen werden."

Prinzip Hoffnung

Der TV-Sender Nova ist einen Schritt weiter gegangen. Auf dem Portal des Senders ist ein Artikel mit dem Titel "Juristin aus Australien: Eine Entscheidung, die Novak retten könnte" ganz prominent platziert.  

"Das Team des besten Tennisspielers kann sofort einen Antrag auf 'vorübergehende Abschiebung' stellen. Wie die Richter selbst mitteilten, wird der Fall mit höchster Priorität behandelt, sodass die Entscheidung höchstwahrscheinlich bis Montag fallen könnte", wird eine in Brisbane lebende Juristin mit serbischen Wurzeln zitiert. 

"Đoković hat das Match verloren, politische Punkte haben entschieden", schreibt das Portal Sportklub.rs. Der weltbeste Tennisspieler befände sich nicht im Gefängnis, heißt es in dem Artikel. Am Samstag erwarte man ein Treffen Djokovics mit Mitgliedern des Einwanderungsministeriums. "Es ist wichtig zu betonen, dass Djoković nicht in Untersuchungshaft genommen wird, bis eine rechtliche Entscheidung getroffen wurde und bekannt ist, wie sich die Situation entwickeln wird", behauptet man mit Berufung auf australische Medienberichte. 

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