Priester-Predigt geht viral: "Helfen Migranten, wenn sie unseren Gott annehmen"

Priester Mato Vincetić bei seiner Predigt
Die Rede eines bosnischen Priesters, in der er Migranten in seinem Land einen Bekenntniswechsel nahelegt, sorgt für reichlich Diskussionen.

Etwa hundert Gläubige nahmen am 20. August an den Feierlichkeiten teil, die anlässlich des Jugendsonntags in der Franziskanerpfarre nahe Derventa im Norden Bosnien-Herzegowinas stattfanden. Sie konnten nicht ahnen, dass die Aufnahmen der Rede, die von Ordensbruder Mato Vincetić gehalten wurde, wenige Tage später Millionen von Menschen im Balkanraum beschäftigen würde. 

Vincetić, der sowohl als Pfarrvikar in Derventa als auch als Militärkaplan im nahe gelegenen kroatischen Ort Vinkovci agiert, sprach nämlich in seiner Rede über ein aktuelles Thema: die Migration. Dabei knüpfte er die Aufnahme der Flüchtenden in seinem Heimatland an gewisse Bedingungen. Seiner Meinung nach sollten die Migranten ihren Glauben aufgeben, wollen sie in dem Land, das sie aufnimmt, Nahrung bekommen. Vincetić kritisierte sie unter anderem auch dafür, dass sie Schweinefleisch ablehnen würden.

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Die Videos der Messe fanden den Weg ins Netz

"Wir können Migranten nicht in unser Haus aufnehmen, ihnen alles geben, und dann kommen sie unverfroren, dreist, respektlos und rücksichtslos und sagen: 'Ich bin Muslim, du musst mir das Essen geben, das ich essen möchte'", sagte Vincetić vor Gläubigen, die aus verschiedenen Teilen Bosniens und Kroatiens nach Plehan nahe Derventa gekommen waren. 

Die Live-Übertragung der Messe konnte man auf dem lokalen TV-Sender Posavina TV verfolgen, kurze Zeit später aber doch aus dem Archiv entfernt. Teile dieser Aufnahme fanden jedoch ihren Weg in die sozialen Netzwerke. 

"Dein Gott hat dich hungrig, durstig, nackt und barfuß zurückgelassen"

"Du bist aus einem Land gekommen, hungrig, durstig, nackt und barfuß. Dein Gott hat dich hungrig, durstig, nackt und barfuß zurückgelassen. Du bist hier in mein Haus gekommen, in dem Jesus Christus lebt, dem ich für all die Gnaden danke, die ich im Westen habe. Ich danke ihm", heißt es in der Rede, in der Vincetić einen fiktiven Migranten anspricht. 

"Und jetzt drängst du mir deinen Gott auf, der dich hungrig, durstig, nackt und barfuß zurückgelassen hat, und ich muss seine Wünsche erfüllen, dir dienen, anstatt zu sagen: 'Hallo, es ist wohl klar, wem wir danken müssen, für all den Reichtum und Fortschritt des Westens - Christus und dem Evangelium'", sagte Vincetić zu den versammelten Gläubigen.

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"Lass deinen Gott los!"

Kritik äußerte der Mönch auch an der EU: "In der Verfassung der Europäischen Union gibt es leider keinen Gott, keinen Christus und kein Evangelium. Sie haben sich davon abgewandt und haben deshalb Probleme, denn sie müssen die Unverschämtheit derer ertragen, die kommen und sagen: Wir sind Menschen und als solche haben wir das Recht, etwas zu essen zu bekommen".

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Das sei an sich kein Problem, sprach Vincetić: "Wir werden ihnen etwas zu essen geben. Aber dann kommen sie und sagen, sie dürften kein Schweinefleisch essen, sondern nur Kalbfleisch. Was für eine Unverschämtheit!" Das könne so nicht weitergehen, stellte er fest. Man würde den Migranten in seinem Land Gutes tun, diese würden aber weiterhin einen anderen Gott anbeten. "Nein, das geht nicht! Lass deinen Gott los, erkenne den Glauben an den wahren Gott an, dann werden wir dir alles geben. Du wirst alles bekommen, was auch wir haben", forderte Vincetić und löste damit eine Lawine an Diskussionen aus. 

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