Kosovo: Gefechtsfahrzeug fuhr in den Kindergarten-Hof
Der Norden Kosovos kommt nicht zur Ruhe. Bereits seit vier Tagen werden die wichtigsten Straßen in dem vorwiegend von den Serben bewohnten Gebiet blockiert. Zudem kann man die beiden Grenzübergänge Jarinje und Brnjak nicht einmal zu Fuß passieren, melden die Agenturen.
Die Spannungen waren nach der Festnahme eines ehemaligen kosovarischen Polizisten serbischer Nationalität am Samstag entstanden. Dejan Pantić, so der Name des Ex-Polizisten, war nach Angaben Prishtinas unter Verdacht festgenommen worden, am 6. Dezember einen "terroristischen Angriff" auf kosovarische Wahlhelfer in Nord-Mitrovica organisiert zu haben. Diese sollten Kommunalwahlen vorbereiten, die inzwischen auf April verlegt wurden.
Pantićs Festnahme, die nach Angaben des Chefs der im Nordkosovo Serbischen Liste Goran Rakić "unbegründet" gewesen sei, veranlasste die Serben zu einem Protest. Im Norden des Landes wurden Verkehrsblockaden errichtet, die Grenzübergänge Jarinje und Brnjak sind seitdem für den Verkehr gesperrt. Laut Rakić wären die Verkehrsblockaden nur eine "Reaktion auf das Verhalten von Prishtina". Auch für Serbiens Präsident Aleksandar Vučić sind sie offensichtlich kein Problem. Er bestritt am Sonntagabend allerdings, dass die Anordnung dafür von Belgrad gekommen sei.
Gefechtsfahrzeug im Hof des Kindergartens
Die Lage im Kosovo hatte sich bereits vor der umstrittenen Festnahme zugespitzt. So berichtete etwa der Sender N1, die Spezialeinheiten der kosovarischen Polizei hätten bereits am Donnerstag fast den gesamten Wein aus dem Weingut der Familie Petrović aus dem Dorf Velika Hoča im Südwesten des Landes beschlagnahmt. Die Polizisten sollen 42.000 Liter Wein in einen Tankwagen gefüllt haben, wonach es wohl zu einem Drama kam: Der Sohn des Weingutsbesitzers soll gedroht haben, vom Dach zu springen.
Zu einem kuriosen Vorfall kam es laut serbischen Medien auch im nordkosovarischen Ort Leposavić. Dort fuhr ein gehärtetes Gefechtsfahrzeug der kosovarischen Spezialeinheiten in den Hof eines Kindergartens, blieb dort kurz stehen, um ihn danach wieder zu verlassen. Noch kurioser ist allerdings die Tatsache, dass sich am Tag zuvor zwei KFOR-Geländewagen in demselben Kindergartenhof aufgehalten haben. Die Entschuldigung folgte an demselben Abend: Die beiden Fahrer hätten sich auf dem Weg zu einem anderen Zielort schlichtweg verfahren, teilte KFOR mit.
Die lokalen Behörden im Norden Kosovos haben am Montag auf die neuesten Ereignisse reagiert und aus Sicherheitsgründen die Schulen geschlossen. Auch am Dienstag blieben die Schulpforten geschlossen.
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