Heute vor 30 Jahren hat Österreich Bosnien als souveränen Staat anerkannt
Am 1. März 1992 trat Bosnien-Herzegowina (BiH) aus dem jugoslawischen Staatsverband aus und erklärte seine Unabhängigkeit. Nur einen Monat später brach in der ehemaligen Teilrepublik Jugoslawiens ein blutiger, dreieinhalb Jahre andauernder Krieg aus.
Am 7. April, nur einen Tag nachdem die bosnische Hauptstadt Sarajevo unter Beschuss genommen worden war, erkannte Österreich Bosnien-Herzegowina als souveränen Staat an. Am 8. April 1992 wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen diesen Ländern durch die Unterzeichnung eines Protokolls in Wien aufgenommen. Die Unterzeichner waren die damaligen Außenminister der beiden Länder Alois Mock und Haris Silajdžić.
Größter Investor
Seitdem haben die beiden Länder enge politische, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen aufgebaut. Österreich hat in den 1990ern 90.000 Kriegsflüchtlinge aufgenommen, geschätzt 180.000 Menschen bosnischer Abstammung leben mittlerweile hierzulande.
Österreich ist wiederum seit Jahren der größte ausländische Investor in Bosnien und Herzegowina. Die Bosnische Zentralbank hat 2021 die fremden Investitionen in den vergangenen 25 Jahren unter die Lupe genommen. Österreich habe demnach in diesem Zeitraum am meisten in BiH investiert. Als Ursache dafür werden historische Beziehungen dieser beiden Länder genannt.
Das Gefühl der Sicherheit
Abgesehen von dem wirtschaftlichen Zweig, ist Bosnien-Herzegowina ein anderer Beitrag Österreichs wichtig. Seit Dezember 2004 stehen die österreichischen Soldaten nämlich in Bosnien und Herzegowina unter dem Kommando EUFOR/ALTHEA der Europäischen Union. Sie sollen mit Soldaten aus anderen EU-Ländern für die Einhaltung des Dayton-Abkommens sorgen. Nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine wurden 120 österreichische Soldaten, davon eine Soldatin, zur Verstärkung der EU-Friedenstruppen nach Sarajevo verlegt.
"Mit der Bereitstellung der größten Truppenstärke für EUFOR Althea leistet Österreich seit vielen Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit BiHs und seiner Bürgerinnen und Bürger sowie der gesamten Region. Das EUFOR-Engagement unterstreiche auch Österreichs Position, dass die Souveränität, Unabhängigkeit und territoriale Integrität Bosnien und Herzegowinas nicht infrage gestellt werden dürfe", ist in einer Aussendung des Österreichischen Kulturforums Sarajewo zu lesen.
"Österreich will Bosnien und Herzegowina als starken Partner in einem vereinten, gemeinsamen Europa haben. Die schockierende Infragestellung der europäischen Friedensordnung durch die russische Aggression auf die Ukraine macht noch deutlicher, wie wichtig das Friedensprojekt der europäischen Integration für uns alle ist", heißt es weiter.
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